Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)
STRIMITZER, Birgit: Der k. k. Staatsrat Friedrich Freiherr Binder von Krieglstein, Freund und Sekretarius des Staatskanzlers Kaunitz. Ein Beitrag zur Klientelpolitik der maria-theresianischen Epoche
Anschluß von Epirus, Thessalien und Kreta an Griechenland vor, wogegen dem Osmanischen Reich Kompensationen, Sicherheitsgarantien für seinen Bestand und eine Art Wiederaufbauprogramm, zu gewähren seien. Der „Moustierplan“ wurde von Preußen allein gebilligt, Rußland war wegen der Bedingungen nicht zur Mitwirkung bereit, England lehnte ihn ab. Österreich wollte für den Fall, daß es zur Mitwirkung gezwungen wäre, nur gegen Garantie für Gebietserwerbungen von Teilen der europäischen Türkei an seinen Grenzen im Falle eines Zusammenbruches der Türkei mitmachen. Beust erreichte schließlich am Ende der Zusammenkunft Franz Josephs mit Napoleon III. in Salzburg 1867 von Frankreich, das in Österreich einen potentiellen Partner gegen Preußen erblickte, ein Abrücken vom Moustierplan einer Abtretung Kretas an Griechenland, womit auch die österreichische Orientpolitik wieder auf die Erhaltung des status quo auf dem Balkan einschwenkte und, sollte sich dieser nicht erhalten lassen, die eigenen territorialen Interessen dort zu wahren versuchte. Als Ergebnis der Rückwirkungen des kretischen Aufstandes auf die Beziehungen der Großmächte zu einander kann man mit Elz wohl festhalten, daß das Scheitern der französisch-russischen Zusammenarbeit zu einer Annäherung Rußlands an Preußen führte, daß Österreich für Frankreich als Partner gegen Preußen immer wichtiger wurde, wobei Preußen kein Interesse hatte, daß aus der Orientalischen Frage eine europäische Koalition hervorging. Die Türkei, die sich den Lösungsvorschlägen der Großmächte gegenüber im Falle des Kretischen Aufstandes ablehnend verhielt, offenbar in der Sorge Reformen in Kreta würden Signalwirkungen für andere Teile des Osmanischen Reiches haben, hatte zwar einen Augenblickserfolg errungen, sie konnte aber, wie Elz nach dem Mißerfolg der Politik der Großmächte in der Kretafrage, die diese in identischer in Konstantinopel 1867 überreichten Noten offen aussprachen, folgerte, nun nicht mehr mit den Großmächten als Beschützern ihrer territorialen Integrität rechnen. So habe der Kretische Aufstand die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß das Osmanische Reich nach der nächsten großen Krise 1878 und infolge der türkisch-russischen Krise beinahe vom europäischen Kontinent verdrängt wurde. Anna Hedwig Benna, Wien Ernst, Hildegard: Madrid und Wien 1632-1637. Politik und Finanzen in den Beziehungen zwischen Philipp IV. und Ferdinand II. Münster 1991 (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte 18). 339 S. Der in der vorliegenden Untersuchung behandelte Zeitraum umfaßt die Jahre 1632-1637, eine Phase besonders intensiver Bemühungen Spaniens um die Einspannung von Kaiser und Reich für die Interessen des Weltreiches. 1632 begannen die Subsidienzahlungen an Wallenstein und mit Castaneda und Onate traten zwei neue spanische Botschafter ihren Dienst in Wien an. 1637 starb Kaiser Ferdinand II. und Onate kehrte nach Spanien zurück. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44/1996 - Rezensionen 319