Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 44. (1996)

FALLENBÜCHL, Zoltán: Anton Cothmann, Siedlungsarbeiter unter Kaiserin Maria Theresia

Zoltán Fallenbüchl 1765 nur der Beschluß über, daß die Kleidung des ungarischen Militärs in den ungarischen Manufakturen hergestellt werden sollte, falls diese nicht teurer sei, als in den deutschen und böhmischen Erblanden. Am 28. März 1765 erhielt Cothmann Hilfe: es wurde ihm der bekannte Techniker und Polyhistor, der neue ungarische Hofkammerrat Wolfgang von Kempelen - vorher Hofkammersekre­tär - für das Salz- und Siedlungswesen beigegeben39. Beide mußten noch im Frühjahr über die Bácser Kameralgüter, und nachher über die Krondomänen im Komitat Arad und über die Impopulation berichten. Sie nahmen auf ihrem Schiff nicht nur Kolonisten, sondern auch Einrichtungsstücke für die neuen Kirchen in der Batschka mit40. Am Weg erlitten sie unfern des Dorfes Bölcske im Tolnauer Komitat an der Donau einen fast verhängnisvollen Schiffbruch. Cothmann und Kempelen arbeiteten selbst an den Pumpen und so kam das Schiff doch noch sicher im Hafen an. Die beiden Hofkamincrräte visitierten dann die Salzämter und die Krondomäne41. Cothmann erhielt nach dem 10. April auf Empfehlung der Ungarischen Hof­kanzlei zunächst nur das ungarische Indigenat42; erst nach Beendigung der Dienstreise im Herbst erhielt er den Titel eines ungarischen Barons und das Kleinkreuz des Sankt Stephan-Ordens43. Mit dieser Ehrung war aber auch seine Betätigung im Siedlungs- und Salzwe­sen zu Ende. Er wurde am 23. Jänner 1766 zum Ratsmitglied aus den Magna­tenstand im Ungarischen Königlichen Statthaltereirat ernannt44. Hier beschäftig­te er sich mit der Unterbringung des neuen Statthalters Albrecht-Kasimir- August Herzogs von Sachsen-Teschen. Im Wirtschaftsfach wirkte er noch ein­39 Kempclens Ernennung: MOL Budapest, MKL E 20. Referadae Camerales Orginales. Liber Refera- darum Jahr 1764, Nr. 101, S. 235-239, 1764 September 29 und E 1. Prot. Cons. 1764 S 1352. Sei­ne Adjungierung zu Cothmann in Siedlungs- und Salzangelegenheiten: MOL Budapest, MKL, E 15, Expeditiones Camerales, Decreta, Nr. 6, Kempelen. 1765 März 28. 40 MOL Budapest, MKL, E 15, Expeditiones Camerales, Decreta Nr. 5, Ettmayer. 1765 April 2. 41 Schünemann: Österreichs Bevölkerungspolitik, S. 320, und T afferner: Anton von Cothmann, S. 69-72. Cothmanns Bericht über die Reise: HKA Wien, Handschriftensammlung Nr. 939. 42 MOL Budapest, Kane. Ltr., A 1, Orginales Referadae, 1765 Nr. 113. 43 Im Herbst war Cothmann schon krank, wahrscheinlich infolge der anstrengenden Reise. Am 24. September schrieb er an die Ungarische Hofkammer aus den Heilbädern von Baden. MOL Budapest, MKL, E 4L, Litt. Cam. 1765 Nr. 219; seine Standeserhebung (Titel eines Barons): MOL Budapest, Mane. Ltr. A 57. Libri Regii, Tomus 47, föl. 347. 1765 Oktober 8; seine Auszeichnung mit dem Or­denskreuz: Namensverzeichnis der Persönlichkeiten, die in den Jahren 1764-1914 mit dem Königl. Ungar. Sankt Stephans-Orden ausgezeichnet worden sind. Budapest 1914, Jahr 1764. Dieser Orden wurde am 5. Mai 1764 gegründet, hatte 100 Mitglieder, davon 50 Kleinkreuzträger. Cothmann war einer der ersten, der diese Auszeichnung bekam. 44 Syllabus alphabeticus promotionum in Hungária a tempore erecti Consilii I .oaimtencntialis Regii usque annum 1780. Handschriftensammlung der Ungarischen Nationalbibliothek Széchényi (Országos Széchényi Könyvtár), Föl. Lat 792. 120

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