Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

LIETZMANN, Hilda: Quellen zur ungarischen Krönung Rudolfs II. im Jahre 1572

Hilda Lietzmann I. R. W. mit ainem silbern creüz enntgegenganngen, dieselb mit ainer lateinischer oration empfanngen, welche gelauttet, wie zu ennde dises tractatts zeflnden134). Darauf I. R. W. zu roß sizennd inen mit khurz auch in latéin genedigc- lich geanntwortt unnd dieselbe anntwort durch den Bischoven zu Agran denen Stennden in hungerischer sprach tolmetschen lassen. Unnder dessen haben obbemeldte Hungerischen geistlichen unnd welt­lichen Stennde pferd unnd diener auf der seytten in ainer Ordnung gehallten. Nachgeender oration unnd der R. W. antwortt seyen der Herr Erzbi­schof] zu roß gesessen unnd die hungerischen pferdt unnd husarn in ainer ordnung in den Vorzug für den Rhunig reiften lassen, auf welche die teütschen pferdt unnd das gannz hofgesindt, auch die R. W. in obst- eender Ordnung gevolgt unnd die österreichischen vier fenndl fueß- knecht im abzug beliben. Es ist gleichwol die mainung gewest, in der­selben ordnung durch die statt zu ziehen. Dieweil aber die nacht ange­fallen, ist solcher durchzug verbliben, unnd die reütter unnd fueß- knecht den nechsten ir veldtleger eingenomen, alls nemblichen die Lanndtschafft [fol. 46r] aus Böhem, Marern, Schlesien, Lausniz unnd Österreich unnder unnd ob der Enns ehnhalb der Thunaw auf dem lannd gegen Rettsee an dem wasser135) unnd die anndern österreichi­schen vier fenndl fueßknecht heer dißhalb der Tuenaw vor der statt Prespurg auch am wasser136). Ee unnd zuvor aber I. R. W. zu der schifpruggen khomen, unnd nun­mehr die hungerischen pferdt schon über die pruggen gewest, hat man im schloß unnd der statt, deßgleichen auch heraussen auf dem wähl vor dem stattgraben gegen der Thonaw vil grosse stuckh auf redern abgeen lassen, wie dann deren von Prespurg drey fenndl knecht, alls I. R. W. nahent zu der statt khomen, gleichsfals gethan unnd der Rath daselbst I. R. W. unnderthenigist empfanngen, denen von I. R. W. wegen Herr Leonhardt von Harrach der eher, Freyherr zu Roraw, I. M. gehaimer Rath unnd Camerer137), geantwortt hat. Nach solchem seindt I. R. W. den negsten in die statt irem palatio, so im Bischoffhof daselbst gewest, zuezogen. Deren die drey fenndl Preßbur- ger knecht bis zum losament nachgevolgt. Dabey es dieselb sonntag­nacht verbliben. 134) fol. 58 r—60 r von anderer Hand nachgetragen; vgl. oben Anm. 77. 135) Das Feldlager befand sich in der südlich an den Fluß angrenzenden Ebene. 136) Feldlager am linken Donauufer in dem damals weitgehend unbebauten Ufer­steifen vor dem Burghügel. 137) Leonhard d. Ä. Freiherr von Harrach zu Rohrau, Oberstkämmerer. 90

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