Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

AGSTNER, Rudolf: Von der österreichisch-ungarischen Botschaft zum österreichischen Generalkonsulat Berlin. Zur Geschichte der k. u. k. bzw. österreichischen Vertretungsbehörden in der deutschen Hauptstadt 1871–1991

Küche und des Stalles, das electrische Licht für geradezu unentbehrlich und die Installa­tion desselben unter den jetzigen Bedingungen nicht mehr für aufschiebbar halte ... das Palais unserer Botschaft leider in mancher Beziehung zu wünschen übrig läßt und den russischen, englischen und französischen Missionsgebäuden in Berlin in jeder Hinsicht bedeutend nachsteht; dadurch daß diese alle - wie sogar die von der italienischen Bot­schaft gemieteten Räume - electrisches Licht haben, kann das k.u.k. Gebäude einen Vergleich mit den genannten Palais noch weniger aufnehmen und es ist ein dringendes Bedürfnis, es wenigstens in Beziehung auf die Beleuchtung den Missionen Rußlands, Englands, Frankreichs und Italiens gleichzuhalten, während es jetzt sich mit denen Spaniens, der Türkei und Nord-Amerikas auf derselben Stufe befindet42). Trotz dieser für die k.u.k. Diplomatie wenig schmeichelhaften Verglei­che mit den anderen europäischen Mächten wurde Szögenyi angewie­sen, daß „die Realisierung dieses Projektes ... einem späteren Zeit­punkte Vorbehalten bleiben muß43). 20 Jahre nach dem Ankauf des Palais bestand die Notwendigkeit „zur baulichen Instandhaltung des Gebäudes einige Arbeiten vornehmen zu lassen.“ Botschafter Szögenyi ließ daher von der Fa. Höfchen & Peschke das ganze Gebäude einer Durchsicht unterziehen. Der Kostenvoran­schlag, in welchem die Restaurierung sämtlicher Fassaden, Dachrepa­raturen, Vereinheitlichung der Heizung miteinbezogen wurde, belief sich auf 62.376,82 Mark, von dem Arbeiten in Höhe von 19.894,02 Mark notwendige Arbeiten umfaßten, während der Rest wünschenswerte, aber nicht dringende Arbeiten betraf. „Ich habe jedoch auch nicht die Absicht, das hohe Ministerium um einen außerordentli­chen Credit von Mark 20.000 anzusprechen ... unaufschiebbare Arbeit wäre die Überar­beitung bzw. Neu-Einrichtung der verschiedenen Closets sowie eines Diener-Badezim­mers in den Räumen des Gebäudes Kronprinzenufer und des Quergebäudes. Diese Räume entsprechen keineswegs den sanitären und polizeilichen Vorschriften; einzelne derselben sind nur in der allerprimitivsten Art mit der Wasserleitung verbunden, sodaß die Anlegung geruchloser Closets in jeder Hinsicht nicht nur ratsam sondern tatsächlich notwendig geworden ist. ,44).“ Szögenyi forderte schließlich eine Summe von 9797,10 Mark für die geschilderten Arbeiten; das Ministerium des Äußern ermächtigte ihn, „die dringendsten Reparaturen am Botschaftshotel im Laufe des Jahres 1908 vornehmen zu lassen45).“ Für 1909 schlug Szögenyi eine Reihe weiterer Arbeiten vor und bat ihm die Summe von 17.000 Mark hochgeneigtest bewilligen zu wollen. Das Ansuchen begründete der Botschafter wie folgt: Von der österreichisch-ungarischen Botschaft zum Österreichischen Generalkonsulat Berlin 42) HHStA, AR, F 6, K 18, 6 Berlin 4, Bericht LXXXIX A-M vom 21. 6.1897, f.7 43) HHStA, ebenda; dieser Zeitpunkt war dann 1898 gekommen, als Szögenyis neu­erlicher Antrag vom MdÄ genehmigt wurde. HHStA, ebenda, Bericht XIII A-C vom 22.1.1898, f.9; in den Kanzleiräumen am Kronprinzenufer 14 wurde erst 1916 das Auer- licht durch elektrisches Licht ersetzt. 44) HHStA, AR, F 6, K 81, 6 Berlin 4, Ber. LXIII-K vom 28.3. 1908, f.20 45) HHStA, ebenda, MdÄ 24912/2 08 vom 10.4. 1908 275

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