Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 41. (1990)
PEBALL, Kurt: Das Österreichische Staatsarchiv erhielt ein neues Haus
Kurt Peball archiv“, „Allgemeines Verwaltungsarchiv“ und „Verkehrsarchiv“ besäßen Weltruf in ihrer archivischen und wissenschaftlichen Tradition. Mit der Übernahme ihres neuen Hauses stehe diese altehrwürdige Archivinstitution an einem Wendepunkt ihrer Geschichte, am Beginn ihres technischen Zeitalters. Für den Weg in dieses Zeitalter stünden im neuen Haus die entsprechenden Einrichtungen zur Verfügung. Er teilte mit, daß mit der Besiedlung des neuen Hauses im Sommer 1987 begonnen werden konnte und zwar mit den Beständen für die 1983 neu eingerichtete Staatsarchivabteilung „Archiv der Republik“, die das Behördenschriftgut der beiden Republiken Österreich von 1918-1938 und seit 1945 verwahrt und betreut. Mit besonderem Dank an alle Mitarbeiter konnte er anführen, daß die Übersiedlung dieser Abteilung mit mehr als 130.000 Kartons Akten und mehr als 1.000 Regalfach-Laufmeter Geschäftsbücher abgeschlossen sei und mit dem Tag der Eröffnung des neuen Hauses der Benützerbetrieb im „Archiv der Republik“ voll aufgenommen werden konnte. Der Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs i. R., Hofrat Dr. Rudolf Neck, der bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1986 maßgeblich am Zustandekommen des Neubaus beteiligt gewesen war, stellte die Baugeschichte dar. Von der für den Bau zuständigen Architektengruppe Requat-Reinthal- ler-Traxler, Wien, betonte Architekt Baurat Dipl.-Ing. Franz Requat in seiner Ansprache insbesondere den Umstand der gediegenen, kostengünstigen, zweckentsprechenden und den internationalen Normen der Archivneubauten von heute optimal angeglichenen Ausführung des Baus. Dieser stelle mit einer Kapazität von 269.000 Regalfachlaufmetern für Archivgut und 24.000 Regalfachlaufmetern für Bibliotheksgut einen bedeutenden Archivgroßbau dar. Er überreichte dem Herrn Bundeskanzler als oberstem Vorgesetzten des Österreichischen Staatsarchivs als ein Symbol für die Besitznahme durch den Bauherrn einen goldenen Schlüssel des Eingangsportales zum neuen Haus. Der Herr Bundeskanzler unterstrich in seiner Festansprache die große geschichtliche und gesellschaftspolitische Bedeutung des Österreichischen Staatsarchivs. Er postulierte ein leistungsbezogenes Denken im Wissenschaftsbereich und erwähnte besonders, daß im Zusammenhang mit der Erforschung der jüngsten österreichischen Vergangenheit, wie sie im „Gedenkjahr 1988“ immer wieder angeregt worden sei, den Quellen im Staatsarchiv eine besondere Bedeutung zukomme. Durch eine Lockerung der Archivsperre von 40 auf 30 oder für wissenschaftliche Arbeiten sogar auf 20 Jahre, wie sie im März 1988 für die Benützung des Staatsarchivs festgelegt worden sei, seien dafür günstige Bedingungen geschaffen worden. Im Anschluß an den Festakt fand für die Festgäste eine Führung durch 12