Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 40. (1987)

BRETTNER-MESSLER, Horst: Die „Geheimen Akten“ in den Direktionsakten der Kabinettskanzlei. Ein Archivbehelf

Die „Geheimen Akten“ in den Direktionsakten der Kabinettskanzlei 375 tation des Herrenhauses sich am 27. Oktober zu Stürgkh begeben werde, um ihm die politische Lage der Monarchie zu schildern. Dt., 2 fol. -DA n. 22/1915. Beilagen: a) Abschrift eines Memorandums des Herrenhauses betreffend die politische Situation. Punkt 1 betrifft die Emährungslage, Punkt 2 Vorstellungen für die Zeit nach einem Friedensschluß, Punkt 3 Forderung nach einer Ordnung unserer innerstaatlichen nationalen und parlamentarischen Verhältnisse, Punkt 4 Klagen über uneinheitliche Leitung in der Verwaltung und Punkt 5 Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Öster­reich und Ungarn; dieses sei zwar gewachsen, dennoch herrsche aber oft das Gefühl vor, daß die Geltung Österreichs gegenüber Ungarn in den Hintergrund zu treten drohe: 1915 Ende Oktober, dt., 2 fol. - b) Eigenhändiges Schreiben von Arthur Freiherm Bolfras v. Ahnenburg an Schiessl, mit dem ein Schreiben Sternbergs und ein Memorandum überge­ben werden: 1915 November 22, dt., 2 fol. - c) Schreiben Sternbergs an Bolfras, womit ein Memorandum zur inneren Lage übersandt wird: 1915 November 20, dt., 2 fol. - d) Abschrift eines Memorandums Sternbergs, in dem er meint: Krone und Ministerium trennt eine Kluft grenzenloser Unzufriedenheit von vielen Millionen Staatsbürgern. Nachdem das Parlament nicht einberufen und der Presse nicht freier Lauf gelassen werden könne, muss man etwas schaffen, was diese beiden Institutionen wenigstens teilweise ersetzt. Da das Ministerium nicht in der Lage sei, sich zu informieren, müsse man es dadurch ergänzen, dass nicht Staatsbeamte sondern unabhängige Männer im Wege eines Überwachungsausschusses die Vorgänge im Hinterlande während des Krie­ges prüfen und sie dem Ministerium zur Kenntnis bringen, um so in unanfechtbarer Weise das Ministerium und die Krone zu informieren: o. D., dt., 9 fol. 100 1916 Jänner 14, Teschen V: Friedrich Ritter v. Wiesner E: Burián Telegramm Wiesners, mit dem der Text einer Depesche von Nikola I. an Franz Joseph betreffend die Einleitung von Friedensverhandlungen übermittelt wird. Dt, 1 fol. - DA n. 5/1916. Beilagen: a) Schiessls eigenhändige Abschrift von Änderungsvorschlägen Buriäns für ein Antworttelegramm: 1916 Jänner 14, dt., Av, 2 fol. - b) Abschrift (von der Hand Schiessls) eines Telegramms Franz Josephs an Nikola I. betreffend die Einstellung der Feindselig­keiten: 1916 Jänner 14, dt, Av, 1 fol. 101 1916 Februar 6, Wien V: Stürgkh E: Schiessl Schreiben Stürgkhs, womit eine Resolution der früheren Landtagsabgeordne­ten des konservativen böhmischen Großgrundbesitzes zur Vorlage an den Kaiser übermittelt wird. Dt, Av, 2 fol. - DA n. 16/1916. Beilage: Abschrift einer Resolution der Landtagsabgeordneten betreffend die Auswir­kungen des Krieges auf die Haltung in Böhmen. Der konservative Großgrundbesitz hat die Aufgabe, an seiner Maxime Treue zu Kaiser und Reich und Wahrung der Gleichbe­rechtigung der Völker Österreichs weiterhin festzuhalten: 1916 Jänner, dt, Av, 4 fol.

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