Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 39. (1986)

BENNA, Anna Hedwig: Rudolf Neck zum 65. Geburtstag

2 Rudolf Neck Fragestellungen und Methodik seiner Veröffentlichungen maßgeblich beein­flußt. Rudolf Neck förderte die österreichische Geschichtswissenschaft nicht nur durch eigene Veröffentlichungen, sondern auch durch Organisierung wissen­schaftlicher Unternehmungen. Er wurde weit über die Grenzen Österreichs hinaus durch die Gestaltung der Internationalen Tagungen der Historiker der Arbeiterbewegung, die er durch mehr als zwei Jahrzehnte leitete, bekannt. Neck gehört zu denjenigen österreichischen Historikern, die schon früh Sinn und Wert der Zeitgeschichte für die österreichische Geschichtsschreibung erkannten. So konnte es wohl nicht ausbleiben, daß er 1973 an der Gründung der Wissenschaftlichen Kommission des Theodor Kömer-Stiftungsfonds und des Leopold Kunschak-Preises zur Erforschung der Österreichischen Ge­schichte 1927-38 beteiligt war und mit Ludwig Jedlicka und nach dessen Tod mit Adam Wandruszka die Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Kom­mission, die Studien und Quellen zur Österreichischen Zeitgeschichte und die Protokolle des Ministerrates der Ersten Republik herausgibt und nunmehr als Vorsitzender der österreichischen Gesellschaft für historische Quellenstudien fungiert. Der Archivar Rudolf Neck gehörte dem Beamtenkörper der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv des österreichischen Staatsarchivs von 1949—1975 an. Als Direktor leitete er die Abteilung Allgemeines Verwaltungsarchiv von 1976 bis 1980. Generaldirektor-Stellvertreter seit 1976, wurde er am 14. März 1979 zum Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs ernannt. Für den Generaldirektor standen und stehen die Aufgaben der Erhaltung, Restaurierung, Unterbringung in zweckentsprechenden Depots, Erschließung für die Forschung der in den Altabteilungen lagernden Bestände, aber auch der aus den überfüllten Aktenlagem der Ressorts zu übernehmenden Akten oben­an. Als erste sichernde Maßnahme der Unterbringung von Beständen, die aus den Ressorts übernommen und in den Depots der Altabteilungen nicht mehr untergebracht werden konnten, wurde die Errichtung des Zwischenarchivs (Wien VII, Andreasgasse 7) gesetzt. Der Zustand der Amtsgebäude und der Außendepots, in denen die Bestände des Österreichischen Staatsarchivs untergebracht sind, führten schon in den Fünfzigerjahren zu einem Regierungsbeschluß über einen zentralen Neubau für das österreichische Staatsarchiv. Das Fehlen der finanziellen Bedeckung verhinderte die Ausführung dieses Baues, für den es schon Detailpläne gab. Das Jubiläumsjahr 1980 — 35 Jahre Zweite Republik und 25 Jahre Staatsvertrag - bot den Rahmen für den Beschluß der Bundesregierung, ein neues Amtsgebäude für das Österreichische Staatsarchiv und seine Abteilungen zu errichten. Dank der Bemühungen Necks, der sich mit großer Tatkraft und Energie den Vorstudien, dem Erfah­rungsaustausch mit Archiven, die in den letzten Jahren neue Gebäude errichte­ten, der Kooperation mit Architektenteam und Bediensteten des Österreichi­schen Staatsarchivs widmete, konnte das neue Amtsgebäude (Wien III, Erd­bergerlände - Nottendorferstraße), verkehrstechnisch günstig, an der Endsta-

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