Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 37. (1984)

DUCHHARDT, Heinz: Das Tunisunternehmen Karls V. 1535

72 Heinz Duchhardt sonst, etwa in der Übernahme der Säulen des Herkules in seine Devise, in die Emblematik und die sonstige offizielle Kunstproduktion168), sehr deutlich zum Vorbild nahm, hatte dies als Römischer Kaiser und als spanischer König nur einmal, eben 1535, mit Erfolg verwirklichen können. Aber auch für Karl VI., der sich dieser Aufgabe vorrangig im Interesse der Hausmacht- und Gesamt­staatsidee zuwandte, war in der politischen Argumentation latent und offen durchaus auch noch der Aspekt und die Überzeugung virulent, daß der Tür­kenkrieg zu den vornehmsten religiösen Pflichten des Hauptes der Christenheit zählte: Es ist kein Zufall, daß er, obwohl eigentlich dazu nicht legitimiert, gerade den Titel „defensor fidei“ noch einmal ganz dezidiert für sich rekla­mierte und beanspruchte169). Passarowitz zwischen Karl VI. und der Pforte und vor dem Hintergrund der neuen Wirtschaftspolitik des Habsburgers (Ostendekompanie) am 3. September 1725 ein habs- burgisch-tunesischer Sicherheitsvertrag und eine Vereinbarung über die Errichtung eines kaiserlichen Konsulats in Tunis zustande. Die Beziehungen haben sich zumindest kurzfristig bemerkenswert intensiviert (vgl. die Berichte des Konsuls Simon Pillarino), bedürfen im einzelnen aber noch der Erhellung. 168) Vgl. Matsche Die Kunst 248. 169) Ebenda 88.

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