Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 36. (1983)

SCHÖDL, Günter: Zur Forschungsdiskussion über alldeutsch-deutschnationale Politik in der Habsburgermonarchie und im Deutschen Reich

526 Literaturberichte Zahlreiche Beiträge befassen sich mit der Geschichte des Bauerntums und der Land- und Forstwirtschaft. Heinrich Fichtenau vermittelt einen höchst plastischen Eindruck von den äußerst extensiven Wirtschafts­formen des Frühmittelalters (Wald und Waldnutzung im 10. Jahrhundert, S. 13—21). Gerhard Pferschy behandelt die Forderungen der ober­steirischen Bauern im 15. Jahrhundert und stellt eine Verbindung zum Kärntner Bauernaufstand von 1478 her (Zu den politischen Aktivitäten der steirischen Bauernschaft im 15. Jahrhundert, S. 151—157). Sergij V i 1 f a n vergleicht die Rechtsstellung der bäuerlichen Untertanen in den innerösterreichischen Ländern (Zur Begriffsbestimmung der Miet- und Kaufrechtsgründe, S. 497—508). Im 18. und 19. Jahrhundert sind aus diesen Ländern wesentliche Impulse für die Agrarreform ausgegangen. Hermann Balti vermittelt einen hochinteressanten Einblick in den Bewußtseinsstand bäuerlicher Schichten im frühen 19. Jahrhundert und zeigt auf, wie es zur Übernahme moderner Anbaumethoden, die von ade­ligen Gutsbesitzern zuerst praktiziert wurden, durch einfache Bauern kam (Paul Adlers Reise nach Klagenfurt. Ein Beitrag zur Landwirtschafts­geschichte, S. 553—566). Während in diesem Aufsatz die Kärntner Land­wirtschaftsgesellschaft im Vordergrund steht, behandelt Heinz Haus­hofer das Zusammenwirken der Steiermärkischen Landwirtschaftsge­sellschaft mit ihrer bayerischen Schwesterorganisation (Steirische und bayerische Landwirtschaft 1846, S. 567—578). Josef R i e g 1 e r zeigt auf, daß die Teichfischzucht ein einträglicher Zweig neuzeitlicher herrschaftlicher Gutswirtschaft war, der aufgegriffen wur­de, weil die Leistungen der Untertanen nicht weiter steigerbar waren (Die Teichfischzucht in der Herrschaft Schieileiten, S. 537—546). Franz Hafner (Die Holztrift mit besonderer Berücksichtigung ihrer Ausübung in der Steiermark, S. 579—598) und Paul W. Roth (Flößerei im 20. Jahr­hundert. Vom Ende eines alten Transportgewerbes in der Steiermark, S. 599—608) behandeln anschaulich die in unserem Jahrhundert abge­kommene Holzbringung am Wasserwege. Die heute gleichfalls unge­bräuchliche Fütterung des Viehs mit gestampften Fichtennadeln be­schreibt Anni Gamerith (Graßstampfen im steirischen Oberlande. Kraftfutter aus dem Walde, S. 609—628). Oskar Moser führt den ältesten, bisher eindeutig datierbaren Ringhof vor. Die exakte Bauauf­nahme dieser für das Kärntner Nockgebiet einstmals typischen Gehöft­form dokumentiert ein Stück bäuerlicher Vergangenheit, weil die Ring­höfe heute fast zur Gänze verschwunden sind (Kärntens ältester datierter Ringhof, S. 227—240). Am Beispiel des von Kaiser Franz I. den Beamten verbotenen Steireranzugs belegt Wilhelm Neumann eindrucksvoll, daß auch ein volkskundlicher Untersuchungsgegenstand wie eine Lan­destracht seinen Stellenwert im politischen Leben hatte (Der verbotene Steireranzug, S. 255—269). Das Problem der Abwehr der Türken ist ein zentrales Thema in der Geschichte der innerösterreichischen Länder und Kroatiens, dem auch

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