Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 36. (1983)

COONS, Ronald E.: Reflections of a Josephinist. Two Addenda to count Franz Hartig's „Genesis der Revolution in Österreich im Jahre 1848”

224 Ronald E. Coons lungen vor einem nichts weniger als hoffähigen, zum Glücke aber auch nicht zahlreichen, Publicum sich selbst betheiligte. Bei einer solchen Darstellung wurde er von meinem mit wichtigen Depeschen als Courier eingetroffenen Onkel Joseph Colloredo 5) in der Maske eines Bären über­rascht, als er die von seinem die Rheinarmee commandierenden Bruder nur zu seinen eigenen Händen bestimmte Zuschrift empfangen sollte. Ein andermal tändelte er mit der Fabricirung von Siegellack und verbrannte sich die Finger. Wer erinnert sich nicht an das jammervolle Ende, welches sein Bruder Erzherzog [Alexander Leopold] in Laxenburg im Jahr [1795] in Folge einer dort veranstalteten Tändelei mit Vorbe­reitung eines Feuerwerkes genommen hat 6)? Das im Laxenburger Parke allen Besuchern zugängliche Haus der Laune zeugte auf nicht erbauliche Weise von der Nachgiebigkeit des kaiserlichen Gemahles gegen Weiber­laune. Ein Knieschemmel zum Beten, ober welchem beim Niederknieen ein Gemälde mit einer Liebesscene zum Vorscheine kam, ein Divan, welcher beim Niedersetzen sich so umdrehte, daß die Beine des Sitzenden in die Luft emporragten, wobei das schöne Geschlecht Manches sehen ließ, was gar nicht oder doch nur von privilegirten Augen gesehen werden sollte, erregten oft Ärgerniß und Unwillen 7). Die Intimität mit dem Sänger Simoni8) und mit dem Banquier Baron Braun9), welche gar nicht im Character des Kaisers lag, muß auch auf Rechnung der Liebe per la pace domestica geschrieben werden. Das 5) Count Joseph Colloredo-Wallsee (1773—1807) was named. Flügeladjutant to Archduke Karl in 1796 and Generaladjutant in 1798; see Oskar Criste Erz­herzog Carl von Österreich. Ein Lebensbild im Aufträge seiner Enkel, der Herren Erzherzoge Friedrich und Eugen 2 (Wien—Leipzig 1912) 281. 6) Instead of name and year missing in the manuscript Hartig left blank spaces. Brackets by the editor. Two versions exist of how Archduke Alexander Leopold, the palatine of Hungary, met his death on July 12, 1795. According to the first, published in the Wiener Zeitung on July 15, 1795 and accepted by Wertheimer Die drei ersten Frauen 35—36, where the wrong year is given, the archduke died as a result of injuries sustained while he was experimenting with chemicals in his room. According to Wurzbach Lexikon 6 (1860) 147, the accident occurred while the archduke was setting off fireworks in honor of the arrival of the empress at Laxenburg. i) These details of the interior decoration of the Haus der Laune are not mentioned in Peter Pötschner Das Haus der Laune im Park zu Laxenburg. Wirklichkeit und Modell in Alte und moderne Kunst 14/106 (September—Oktober 1969) 2—14 or in Josef Z y k a n Laxenburg (Wien—München 1969) 50—52. 8) The tenor Joseph Simoni (1764—1819) joined the Hofkapelle in 1798 and was named first tenor of the Hof-Operntheater in 1803; Wurzbach Lexikon 34 (1877) 343. ®) On the banker, manufacturer, and theater intendant Peter Baron Braun (1758—1819) see Wurzbach Lexikon 2 (1857) 123—124 and Friedrich Anton von Schönholz Traditionen zur Charakteristik Österreichs, seines Staats- und Volkslebens unter Franz I. 1 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich 3, München 1914) 79—86, who provides a description of Schönau.

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