Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)
SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)
418 Christian Sapper Kurze Inhaltsangabe des KZ AB Nr. 261 - Geheime Kammerzahlamtsrechnung 1774-1777 Ähnlich wie HZAB Nr. 238 (s. o.), aber mit folgenden zusätzlichen Angaben über Zahlungen für: Joseph n. und seine Geschwister Leopold, Maximilian, Maria Anna, Maria Elisabeth; Kabinettskanzlei; Meidlinger und St. Veiter Schloß; Garde de Palais; Konvikte Löwenburg, Ödenburg, Worberg, Tymau und Waitzen; zahlreiche Mädchenintemate; Militärakademie Wr. Neustadt; Waisenhaus Klagenfurt; polnische Knaben im Theresianum und in Lemberg; Emanuelische Akademie. 4. Kassabücher von Mitgliedern der kaiserlichen Familie Unter dieser Bezeichnung kann man die HZABB Nr. 245-333 zusammenfassen. Diese Bücher entstanden nicht aus der Tätigkeit des Hofzahlamts und sind daher auch keine eigentlichen Hofzahlamtsbücher, sie belegen vielmehr die Gebarung der Haushalte einzelner Mitglieder der kaiserlichen Familie. Inhaltlich sind sie den Büchern des Geheimen Kammerzahlamts verwandt, und so wie diese waren auch sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. 4.1. Ehg. Leopold Wilhelm. Rechnungen des Hofpfennigmeisters 1646-1654 Ehg. Leopold Wilhelm (1614-1662), zweiter Sohn Ferdinands II., wurde 1625 Bischof von Passau und Straßburg, 1626 von Halberstadt, 1637 von Olmütz, 1655 von Breslau, 1642 Hoch- und Deutschmeister. 1639 ist er Generalissimus des kaiserlichen Heeres und kämpft gegen Banér und Torstenson, 1646-56 als spanischer Generalgouvemeur der Niederlande mit wechselndem Erfolg gegen die Franzosen. In 8 Büchern werden die Einnahmen und Ausgaben des in Wien zurückgelassenen erzherzoglichen Hofes (Leopold Wühelm befand sich in den Niederlanden) belegt. Da diese Bücher von Niklas Mätz, Hofpfennigmeister des Erzherzogs, geführt wurden, erhielten sie auch den Titel „Hofpfennigamtsrechnungen“. Im Zusammenhang mit der Hofhaltung Leopold Wilhelms ist auch Hs. 80 von Interesse; sie beinhaltet ein Inventar der dem Erzherzog gehörenden Kleinodien, Gold- und Sübergeschmeide, Bücher und Mobüien aus dem Jahr 1647. Das Inventar umfaßt 89 Seiten. Allgemeiner Aufbau der Bücher: Verzeichnis der Einnahmen und Ausgaben, Personenregister, oft auch Sachregister. Aufstellungsnummern (in Klammern die alten Aufstellungsnummern der NB): Jahr 1646 HZAB Nr. 245 (1818) Jahr 1651 HZAB Nr. 249 (1822) 1648 246 (1819) 1652 250 (1823) 1649 247 (1820) 1653 251 (1824) 1650 248 (1821) 1654 252 (1825) Inhaltsangabe des HZAB Nr. 245 - Kassabuch für das Jahr 1646 Empfang vom Wiener Hansgrafenamt, Feldkriegszahlamt, Grazer Hofpfennigamt, von der Herrschaft Olmütz, vom Hochstift Passau, Eo. Zusammen 113.000 fl. Ausgaben: erzherzogliche Kammer (fol. 9); Gnaden und Recompense; für Keller, Küche, Fourier und Lichtkammer (fol. 10); Besoldungen für Geheime Räte, Kämmerer, Ärzte, Buchhalter, Musik, Poeten etc. (fol. 19); Pensionen für ehemalige Bedienstete und Klerus (fol. 41); Eo. für Anschaffungen, Maler, Bauten, etc. Zusammen rund 90.000 fl. Personenregister (fol. 58).