Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35. (1982)

SAPPER, Christian: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825)

408 Christian Sapper ter, Theater nächst der Burg, Musikakademie). Die Bücher der Theatralkassa berichten, was für Stücke gegeben wurden, was sie einspielten, wer Logen vorbestellte und was die Schauspieler, Sänger, Komponisten und Dichter an Besoldung erhielten. Das Hofzahlamt, das 1714 aufgelöst wurde, und seine Nachfolgeinstitution, das (Universal-)Kameralzahlamt, waren eigentlich eine Hauptzivilgefälle-, -Verlags- und -zahlungskasse, ebenso wie das Geheime Kammerzahlamt ei­gentlich eine Haupthofkassa war; in dieser Funktion sind alle drei als Teil einer Generalkassa zu betrachten und nehmen damit einen beachtlichen Stellenwert in der staatlichen Finanzverwaltung ein: Die Hofkammer be­sorgte die Verwaltung der Gefälle, die Kassa sorgte für deren Einnahme, Auszahlung und Manipulation, während den verschiedenen Buchhaltungen die Aufgabe der Kontrolle oblag. Die Rechnungslegung der Kassen erfolgte in zwei Schritten: Zuerst kam die Verrechnung nach dem Kameralfuß, d. h., die Abfassung von Journalen, in denen nur die baren Einnahmen und Aus­gaben notiert werden, danach erfolgte die Einsendung der Journale an die Buchhaltereien. Abschließend sei noch ein Wort zur Benützung der Bücher gesagt. Die Bü­cher sind entweder jahrweise (oft Müitärjahr, d. h. vom 1. November bis zum 31. Oktober des folgenden Jahres) oder quartalsweise geführt. Zumeist sind sie mit mehreren Indices („Ausgabs- und Einnahmsrubriken“, Personen­index) versehen, doch fast nie mit einem Sachindex — letzteres ist durch den Charakter der Bücher, die ja die Geldempfänger verzeichnen sollen, bedingt. Die Bücher verzeichnen auch nur die Angehörigen bzw. Geldempfänger der Hof- und Zentralstellen; die Angaben zur Person sind dabei von äußerster Kürze. Die Bände sind oft sehr voluminös und schwer zu handhaben, was die Benützung besonders dann, wenn ein längerer Zeitraum untersucht werden soll, umständlich und beschwerlich macht. Im Folgenden werden nun die einzelnen Reihen der Zahlamtsbücher vorge­stellt, wobei auch durch kurze Inhaltsangaben aufgezeigt werden soll, was für Erkenntnisse der Forscher aus ihnen zu gewinnen hoffen darf. Die Bü­cher erfuhren noch im vorigen Jahrhundert eine recht unpräzise Einteilung in einerseits Hofzahlamtsbücher und andererseits Kameralzahlamtsbücher. Obwohl diese alte Einteilung unrichtig ist, mußte sie doch im großen und ganzen beibehalten werden, nicht nur wegen der auf Grund dieser Einteilung erfolgten Numerierung und Aufstellung der Bände, sondern auch wegen der mittlerweile schon sehr zahlreichen Quellenzitate nach dieser alten Eintei­lung. Eine neue Einteilung der Bücher, die auf ihren tatsächlichen Charak­ter, also auf Inhalt uftd produzierende Stelle, Rücksicht nimmt, würde in etwa so auszusehen haben, wie im Inhaltsverzeichnis dargestellt. Diese Neu­einteilung wurde auch zur Grundlage des vorliegenden Verzeichnisses ge­nommen, um durch die Nebeneinanderstellung von Zusammengehörendem und Trennung von Verschiedenem die wissenschaftliche Benützung zu er­leichtern.

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