Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 34. (1981)

WANNER, Gerhard: Die Spitzbergenfrage zwischen 1908 und 1912 und die k. u. k. Gesandtschaft in Stockholm

Die Spitzbergenfrage zwischen 1908 und 1912 285 ließ. Dumbas Nachfolger, Maximilian Graf Hadik, seit Oktober 1912 in Stockholm, maß der Spitzbergenfrage keine Bedeutung mehr bei. Während des Ersten Weltkrieges hatte sich die Lage auf der Inselgruppe ent­scheidend geändert. Die amerikanischen Kohlengruben wurden von Norwe­gen übernommen, und dieses baute auch seine wirtschaftliche Tätigkeit stark aus. Demgegenüber besaßen die USA kein besonderes Interesse mehr, den Archipel durch ein internationales Gremium verwalten zu lassen, und neig­ten immer mehr dazu, Norwegen als einzigen Berechtigten zu betrachten46). Sicherlich hätte ohne Norweger nie ein Kohlenbergwerk in Betrieb genom­men werden können, erfolgten doch die Transporte auf norwegischen Schif­fen, wurde die Kohle meist in Norwegen verkauft und sorgte dieser Staat auch für die Post-, Telegraphen- und Funkverbindungen47). Andererseits hatten die Briten 1918 auf Spitzbergen ein Korps gelandet und bis zum Kriegsende ein Areal in Besitz genommen, welches größer war als das Rußlands, Schwedens und Norwegens zusammen. Da jedoch Norwegen während des Krieges mit seiner Schiffstonnage für die Alliierten bedeutende Dienste geleistet und Opfer gebracht hatte, konnte es von dieser Seite auch mit einer Unterstützung rechnen. Im Abkommen vom 9. Februar 1920 wurde die Staatshoheit Norwegens über Spitzbergen festgesetzt48). 46) Auch in Schweden setzte sich nach 1918 diese Meinung durch; vgl. De Geer Spetsbergen 871. 47) Mathisen Svalbard 144f. 48) Trygve Mathisen Der Svalbard-Archipel und die wachsende Bedeutung der Arktis (Europa-Archiv, Juli-Dezember 1956) 9032; Hantschel Weltgeschehen 114-143. /

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