Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 34. (1981)
BRIDGE, Francis Roy: Austria-Hungary and the Ottoman Empire in the Twentieth Century
268 Francis Roy Bridge . . . Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, daß die impulsiven und fanatischen türkischen Staatsmänner auch noch die Dummheit begehen, durch eine groß angelegte neuerliche Verfolgung der Armenier sich nicht bloß bei ihren Feinden, sondern auch in der ganzen civilisierten Welt jede Sympathie zu verscherzen’180 *). By the end of 1917 the issue was having awkward political repercussions. As the Austro-Hungarian chargé d’affaires at Constantinople reported: ‘Je näher das Ende des Krieges kommt, desto deutlicher zeigt es sich, wie schwer die türkische Regierung unter . . . den Konsequenzen der an den Armeniern ausgeübten Greueltaten zu leiden hat. . . . Die türkische Regierung selbst sieht sich . . . bei allen Friedensplänen und Kombinationen durch die armenische Frage in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt. Es ist nicht so sehr die Angst, die armenischen Provinzen zu verlieren - man würde diesen Verlust sogar verhältnismäßig leicht verschmerzen -, es ist vielmehr das Gefühl, daß die armenische Frage von allen Mächten (Freund und Feind) zum Anlaß genommen werden wird, um sich wie früher in die inneren Fragen der Türkei einzumengen, und so die Türkei die Errungenschaft des gegenwärtigen Krieges - das Kapitulations-Regime abgeschüttelt zu haben — auf der seinerzeitigen Friedens-Konferenz wieder einbüßen könnte’lsl). Nor was it long before Turkish demands for Austria-Hungary’s unconditional adherence to the German-Turkish treaty of 18 February 1918 abolishing the Capitulations provoked a further round of arguments between Vienna and Constantinople. (The Austrians wanted to make their adherence conditional on a successful end to the war, and to reserve the right to most favoured nation treatment should any of the Entente Powers manage to restore the Capitulations.) As Pallavicini explained on 23 March, the Turks had swollen heads: ‘Die Türkei hat stets in der Furcht vor Rußland gelebt, und diese war es auch, welche sie seinerzeit bewog, an unsere Seite zu treten. Nunmehr hat aber Rußland aufgehört, das Gespenst für die Türkei zu sein; sie hat jetzt auch ein erhöhtes Selbstbewußtsein, träumt von Eroberungen und denkt allen Ernstes, daß England vor ihr, die die Führung von etwa 60 Mülionen Mohammedanern übernimmt, erzittern wird’. He urged the utmost caution in dealing with the new, presumptuous Turkey 182). True, under renewed pressure from the Germans, who again explained that these promises meant little, the Austrians acceded to the treaty abolishing the Capitulations in May 1918; and to most of Germany’s supplementary commitments to Turkey by June183). But they still refused to negotiate separate Austro-Turkish treaties like the German ones; they refused even to accede to the German pledges regarding enemy-occupied territories; and they determined to handle such accession agreements as they had made as dilatorily as possible184). Distrust of Constantinople remained as lively as ever in the Ballhausplatz until the very end of the war. iso) pa xn 463: Pallavicini to Czernin, No. 6P-B, 20 January 1917. 1S1) PA XII 463: Trauttmansdorff to Czernin, No. 75 D, 15 September 1917. 182) pa i 522: Pallavicini to Czernin, No. 28P, 23 March 1918. 183) pa i 522: Pallavicini to Burián, No. 48B-Pol, 1 June 1918. 184) Ibid.