Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 33. (1980)

STROPP, Robert: Die Akten des k. u. k. Ministeriums des Äußern 1848–1918: Administrative Registratur

422 Otto Kresten Da, wie schon bemerkt, ein Vergleich zwischen eher statisch und retrospektiv ausge­richteten „Historischen Bücherkunden“ und der registrierenden Motorik laufender Bi­bliographien in Zeitschriften mehr als fragwürdig ist, wäre es müßig, im vorliegenden Zusammenhänge auf Parallelunternehmungen zur III. Abteilung der Byzantinischen Zeitschrift (etwa in den Byzantinoslavica [dort ab Bd. 10: Prag 1949ff]) einzugehen. Bleiben, wenn man von Spezialbibliographien absieht, die als Publikationen sui gene­ris nach anderen Gesichtspunkten zu beurteilen sind, nur noch umfassendere For­schungsberichte zu verschiedenen Aspekten der Geschichte und Kultur des Balkan­raumes, an denen die Historische Bücherkunde Südosteuropa gemessen werden könnte — etwa der von F. Dölger und A. M. Schneider verfaßte Band Byzanz (Wissenschaftli­che Forschungsberichte. Geisteswissenschaftliche Reihe, hg. von K. Hönn, 5 [Bern 1952]; für den Zeitraum 1938—1950; in gewissem Sinne als Fortsetzung zu werten: P. Wirth Forschungsbericht byzantinische Geschichtswissenschaft in den Jahren 1945-1967 in Byzantinische Forschungen 3 [1968] 262-336). Auch neben dem aner­kannten Standardwerk von Dölger und Schneider kann die Historische Bücherkunde Südosteuropa (bzw. ihr in der vorliegenden Besprechung besonders berücksichtigter Abschnitt „Byzanz“) ohne weiteres bestehen: Den (unbedeutenden) Nachteil des Weg- fallens eines durchgehend ausformulierten Darstellungsteiles, der den zitierten For­schungsbericht aus dem Jahre 1952 auszeichnet, macht die Bücherkunde durch den Umstand wett, daß sie in mechanisch-bibliographischer Hinsicht (d. h. im Hinblick auf die optische Prägnanz der aufgenommenen Titel) eine weitaus überzeugendere druck­technische Lösung anbietet; der auf (relative) Vollständigkeit ausgerichteten Veröf­fentlichung von Dölger und Schneider kann die hier zu rezensierende Publikation des Münchener Südost-Institutes die bereits gewürdigte kluge und fachkundige Auswahl in den Literaturangaben entgegensetzen. Zu einem analogen Urteil wird man gelan­gen, wenn man die Historische Bücherkunde Südosteuropa mit dem auf die Dokumen­tation deutschsprachiger Periodika abzielenden Werk von K. Meyer (Bibliographie der Arbeiten zur osteuropäischen Geschichte aus den deutschsprachigen Fachzeitschriften 1858-1964, hg. von W. Philipp [Bibliographische Mitteilungen des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin 9, Wiesbaden 1966]) vergleicht. Da es unmöglich ist, im Rahmen des hier versuchten Überblickes über Veröffentli­chungen, die in etwa der Historischen Bücherkunde Südosteuropa zur Seite gestellt werden könnten, auch der nicht unbeträchtlichen Zahl der nationalen Bibliographien des Balkanraumes zu gedenken, sei der vorliegende Exkurs mit dem Verweis auf zwei Werke abgeschlossen, die das neue Münchener Unternehmen natürlich weder ersetzen kann noch will, die es aber doch in einer sehr erfreulichen Weise abrundet: die Biblio­graphie d’Études Balkaniques, die seit 1966 unter dem Protektorat der UNESCO von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften betreut wird, und die Südosteuropa- Bibliographie (München 1956ff), die (beginnend ab 1945) jeweils ein Lustrum der Fachliteratur zu verschiedenen Sachgebieten (Geographie, Bevölkerung, Geschichte, Politik, Sprache, Literatur, Kirche, Recht, Wirtschaft usw.) für den in Frage kommen­den geographischen Raum erfaßt. Als Herausgeber dieser wertvollen und informativen Reihe zeichnet niemand anderer als das Südost-Institut München; die redaktionelle Leitung der Südosteuropa-Bibliographie liegt, so wie bei der Historischen Bücher­kunde Südosteuropa, in den bewährten Händen von Gertrud Krallert - womit es wohl verständlich wird, auf welch solidem bibliographischen Untergrund und auf welch langjähriger Erfahrung die hier zu besprechende Veröffentlichung aufbauen kann. Der Rezensent faßt seine Betrachtungen zusammen: Die vorliegende Publika­tion ist ein gediegenes und für lange Zeit gültiges Werk, dessen Erscheinen wohl auch über den eigentlichen Kreis von Südosteuropa-Forschern hinaus die gebührende Wertschätzung verdient. Gerne möchte der Referent den ab­schließenden Wunsch äußern, daß die Historische Bücherkunde Südosteu­ropa — Mittelalter als wertvolles bibliographisches Hilfsmittel in keiner

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