Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 32. (1979)
EGGER, Rainer: Archivalien des Kriegsarchivs Wien über die Familie Papst Johannes Pauls II.
266 Rainer Egger Weltkrieges innehatte. Bis dahin wirkte Wojtyla auch in dem zeitweise nach Mährisch-Weisskirchen verlegten k.u.k. Ergänzungsbezirkskommando Nr. 56, mit 1. März 1919 trat er in den Ruhestand; gleichzeitig wurde er in die Evidenz des polnischen Nationalstaates übernommen9). Soweit die militärische Laufbahn Karl Wojtyla’s im k.u.k. Heer. Aber nicht nur diese kann an Hand der Archivalien der Wiener Archive verfolgt werden, auch seine Eheschließung ist hier belegt. Als Rechnungsunteroffizier heiratete er am 10. Februar 1906 in der St. Peterskirche zu Krakau vor dem k.u.k. Feldkuraten Kasimir Plachetko die Emilie Kaczorowska10). Seine Frau war am 26. März 1884 in Krakau, Pfarre St. Nikolaus, als Tochter des Sattlers Felix Kaczorowski und der Marianne, geborener Szolc, geboren worden. Das erste Kind aus dieser Ehe, der Sohn Edmund Anton, kam am 27. August 1906 in Krowodrza bei Krakau zur Welt, er empfing die Taufe am 23. September 1906 in der St. Peterskirche zu Krakau, der taufende Priester war wieder der zuständige Feldkurat Plachetko11). Während des Weltkrieges wurde am 7. Juli 1916 in Biala dem Ehepaar Wojtyla eine Tochter Olga Maria geboren, sie verstarb allerdings am Tage ihrer Geburt12). Diese Feststellungen decken sich mit den bisher bekanntgewordenen Daten zur Biographie Papst Johannes Pauls n. Sein Bruder Edmund war 14 Jahre älter als Karol, er hatte Medizin studiert und fiel einer Scharlachepidemie zum Opfer (1932/33). Die Mutter verstarb etwa 1929, der Vater 1939, beide Eltern liegen auf dem Friedhofe von Wadowice begraben13). 9) Militärliquidierungsamt 1922 Abt. 1 92-2/101 und Verordnungsblatt für das Heer, die Kriegsmarine und die Landwehr n. 14 von 1922 Juli 1, 150. 10) Bundesministerium für Inneres, Ref. IV/4/b Band 02143: Trauungsbuch des k.u.k. Infanterieregiments Nr. 56 tom. IX fol. 113, gleichlautend in Band 0555 fol. 3. - Den Herren Blochberger und Reiterer dieses Referates danke ich sehr herzlich für die Unterstützung beim Auffinden der Matrikeneintragungen. n) Ebenda Band 02139: Geburts- und Taufbuch des k.u.k. Infanterieregiments Nr. 56 fol. 139, gleichlautend in Band 0552 fol. 25. 12) KM 1916 Abt. 9 79-12/4. Eine Beurkundung dieses Geburts- und Sterbefalles konnte in den Militärmatriken nicht festgestellt werden. 13) Vgl. dazu De Roeck Mann aus Polen 79 mit allerdings sehr ungenauen Angaben.