Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 31. (1978) - Festschrift für Richard Blaas

Elisabeth SPRINGER: Eine Quelle zum italienischen Schiffsbau des 17. Jahrhunderts im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Eine Quelle zum italienischen Schiffsbau des 17. Jahrhunderts 27 würfen als die Schrift jenes Mannes identifiziert, der in den Jahren 1609 bis 1620 als Schreiber der österreichischen Agenten in Rom, Lodovico und Niccolö Ridolfi, nachweisbar ist2). Die Herkunft aus Rom ist auch durch das auf beiden Blättern vorhandene Wasserzeichen gesichert. An der Entstehung dieser Blätter waren offenbar zwei Personen beteiligt. Der Zeichner des Entwurfes, vermutlich auch Konstrukteur dieser neuen Schiffstypen, von dem auch die kleinen Beschriftungsteile in der gleichen braunen Tinte wie die Zeichnung und die in Resten erkennbare Bleistiftbe­schriftung stammen, in Hinkunft als „HandA“ bezeichnet, kann als ein in Italien lebender Engländer angenommen werden. Die zweite Person - „Hand B“ - schrieb den Hauptteil der Überschriften in dunkelbrauner Tinte auf drei der vier Zeichnungen. Dieser war Italiener und ist im Umkreis der Brüder Ridolfi in Rom zu suchen, wenn er nicht sogar mit Fra Niccolö Ri­dolfi identisch ist. Wahrscheinlich wurden die beiden Blätter von der österreichischen Gesandt­schaft in Rom an den Kaiser gesandt und kamen so in das Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv. BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN Blatt I ist aus drei Stücken von starkem Zeichenpapier zusammengesetzt und in Form der Schiffszeichnung auf Seite a ausgeschnitten. Breite des Blattes: 146,5 cm Höhe des Blattes: am Steven 17,3 cm mittschiffs 13 cm am Heck 28 cm Wasserzeichen: wird von Seite b bei auf den Kopf gestellter Zeichnung im linken Papierab­schnitt sichtbar. Das Wasserzeichen ist eine etwas größere (30 : 75 mm) Kombination der bei Briquet3) unter den Nummern 11.938 und 11.939 wiedergegebenen Zeichen mit Bergen und dem Buchstaben F. Von n. 11.937 wurde die äußere Umrah­mung übernommen. Als Sitz der betreffenden Papiermühle ist Fabriano bei Rom zu vermuten. Die Figuren 11.938 und 11.939 sind in Fabriano und Rom bis um die Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisbar, was auch für die vorlie­gende kombinierte Figur angenommen werden kann. 2) Nachweis aller Berichte Ridolfis am besten im Archivbehelf VIII/10 (zu Staaten­abteilungen Rom - Korrespondenz) des HHStA. 3) C. M. Briquet Les Filigranes (Genf 1907).

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