Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 87 schätzt wurde* 2). Als Obergespan verwaltete Paul Ártándy — ebenso wie Munkács mit der Grafschaft Bereg — diese Herrschaft gemeinsam mit Stephan Báthori von Somlyó. Trotz seiner zeitweiligen Parteinahme für Zápolya konnte Maria die Rückgabe ihrer Besitzungen durch Ártándy nicht erreichen, vermutlich weil jener gleichzeitig insgeheim im Dienste Ferdinands stand 3). Nach der Verhaftung und der Hinrichtung Paul Ártándys 4) gab König Johann Zápolya Húst und die Máramaroser Salzkammer zwischen 1532 und 1534 an Thomas Nádasdy und Ludwig Gritti5 *). Als Nádasdy die Partei wechselte, nahm Ferdinand keine Rücksicht auf die Rechte Marias, beließ vielmehr Nádasdy im Besitz der Grafschaft und Salzkammer von Mára- maros. Vergeblich erinnerte die Königin-Witwe den Bruder an ihre Ansprüche °). Selbst nach Abschluß des Friedens von Großwardein, wonach sie alle ihre Witwengüter zurückbekommen sollte7), verlangte sie ohne Erfolg von Ferdinand, daß ihr zumindest jene Güter gegeben würden, die seine Anhänger innehatten 8). Bevor im Rechtsstreit, den Maria gegen Nádasdy wegen dieser Besitzungen führte, entschieden worden war9), schenkte Ferdinand am 1. Februar wigs für Maria, 1522 Februar 2 Ofen, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 1 23. Im Verzeichnis der Güter Marias, die an Ferdinand übergeben werden sollen, s. d. (1548): HHStA Ungarn 345 fol. 293 ff wird von sechs Städten gesprochen. 2) Liste der Güter Marias und ihres Wertes nach Meinung der Räte Ferdinands, s. d.: HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 403 (8000 ung. fl.); Aufstellung der Forderungen Marias gegenüber Ferdinand, s. d. (1540): HHStA Familienakten 9, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 32 (12.000 ung. fl.); von Marias Räten verfaßte Denkschrift über die Güter der Königin, s. d.: HHStA Ungarn 346, s. d., fol. 48 (14.000 ung. fl.). 3) Siehe oben S. 83 f. 4) Ebenda. 5) Zu einer Sendung Ulrich v. Eytzings an Ferdinand verfaßte Aufstellung der Güter, die Maria vorenthalten werden, s. d.: HHStA Familienakten 8. Nádasdy dürfte jedoch von Zápolya keine Schenkungsurkunde erhalten haben, da dessen Schatzmeister Georg Utissenitsch Martinuzzi seine Rechte darauf anzweifelte: Georg Frangepán, Erzbischof v. Kalocsa, an Nádasdy, 1535 Mai 18 Wien, ed. Georg Pray Epistolae procerum regni Hungáriáé 2 (Posoniae 1806) 62. c) Antwort Ferdinands auf die Eingabe der Gesandten Marias, Ulrich v. Eytzing und Melchior Wackin, 1534 Februar 11 Prag: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 215 f und 228 f. Zu Nádasdys Parteiwechsel vgl. Oláh an Scepper, 1533 Jänner 14 Brüssel, ed. Ipolyi Oláh Miklós 273. ") Friedensvertrag, 1538 Februar 24 Großwardein, ed. Roderich G o o s s Österreichische Staatsverträge. Fürstentum Siebenbürgen (1526—1690) (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 9, Wien 1911) 78 f. 8) Eingabe Oláhs im Namen Marias bei Ferdinand, 1539 Juli 30 Wien: Kopie Oláhs im HHStA Ungarn 343 fol. 308 ff. 9) Vortrag eines Bevollmächtigten Marias bei Karl gegen Behauptungen Ferdinands, s. d. (1545 Worms?): HHStA Ungarn 346, s. d., fol. 14 f.