Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 115 1524 alle königlichen Steuern der Markgrafschaft ab 19). Die Städte und die Ritterschaft der Oberlausitz machten jedoch bei der Bezahlung der Steuern Schwierigkeiten, und die Verhandlungen darüber zogen sich ergebnislos hin20). Noch am 12. Februar 1527 sandte Maria wegen dieser Steuern Heinrich von Lomnice, Herrn zu Mezric, und ihren Prokurator in Böhmen, Hans Bruckner von Bruckstein, zu Ferdinand21). Sie hatte nämlich im Kaufvertrag über die Burgen und Herrschaften Warasdin, Medwed, Rockonock und Lukawetz dem Markgrafen Georg von Brandenburg versprochen, die restlichen 19.800 ung. fl. aus den Steuereinkommen in Ober- und Niederlausitz zu bezahlen22). Nachdem Maria den Bruder in ihrer Denkschrift vom 2. November 1527 nochmals darauf hingewiesen hatte 23), überließ sie sowohl diese kroatischen und slavonischen Besitzungen mit allen Lasten als auch die Lausitzer Steuereinkommen Ferdinand24). In Mähren hatte die Königin im Frühjahr 1523 Schloß, Stadt und Herrschaft Znaim erhalten25); Wilhelm Kuna von Kunstadt — Landesunterkämmerer von Mähren 1520 bis 1526 — anerkannte die Oberherrschaft Marias, blieb aber weiterhin, bis zur Tilgung seiner Forderungen im Besitz der Burg und Herrschaft26). Im Juni 1526 soll Maria eine Stadt in Mähren (Znaim) verpfändet haben, um mit dem Ertrag 500 Soldaten für den König auszurüsten 27 * *). Dabei handelte es sich entweder um die später genannte Forderung von 3500 Schock Groschen, die Mezric von Kuna >9) Ludwig an Bürgermeister und Räte der sechs Städte, 1524 März 30 Ofen, zit. ebenda 19. 20) Maria an Herzog Karl v. Münsterberg, 1523 Mai 8 Ofen, zit. ebenda 18; Instruktion und Vollmacht Marias für Hans Bruckner von Bruckstein auf „Leditz“ zu Verhandlungen mit den sechs Städten wegen Bezahlung der 14.000 fl., 1523 November 2 Preßburg, zit. ebenda; siehe dazu ebenda 18ff weitere Regesten von Akten dazu bis Juli 1526. 21) Maria an Ferdinand, 1527 Februar 12 Preßburg: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 119, wird von mir im Anhang zu Wolfram — Thomas Korrespondenz 3 ediert werden. 22) Siehe dazu oben das IX. Kapitel dieser Arbeit, besonders S. 109 Anm. 2. 23) Denkschrift Marias an Ferdinand, 1527 November 2 Stuhlweißenburg, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/1 146. 2i) Aufzeichnungen Marias über Ferdinands Antwort auf ihre Denkschrift von 1527 November 2, s. d. (vor 1527 Dezember 2), ed. ebenda 162. 25) Vermutlich erst nach dem Olmützer Landtag von April 1523, da dort die Stände nicht bereit waren, sogleich die Übergabe der königlichen Herrschaften zu beschließen, sondern zuerst die Belastungen überprüfen wollten: Burgo an Salamanca 1523 April 8 Olmütz: Or. im HHStA Große Korrespondenz 25b; Burgo an Ferdinand, 1523 April 12 Olmütz: Or. ebenda 25a. 26) Burgo an Salamanca, 1523 August 2 Ofen: Or. ebenda 25b („castrum Zoine in Moravia tandem consignatum est domnio de Cunna nomine serenissime regine“). 27) Burgio an Sadolet, 1526 Juni 13 Ofen, ed. Wilhelm Fraknói Prolegomena ad oratorum pontificiorum relationes 1524—1526 in Monumenta Vaticana historiam regni Hungáriáé illustrantia Serie 2, 1 (Budapest 1884) 394. 8*