Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
110 Gernot Heiß Der Markgraf hatte sich bereits 1523 bemüht, Medwed, Rockonock und Lukawetz, die er aus seiner ersten Ehe mit Beatrix Frangepán, der Witwe des Johannes Corvin, besaß 8), zu verkaufen, um damit seine Schulden aus Käufen in Schlesien zu decken * 4). Der kaiserliche Gesandte in Ungarn, Andrea da Burgo, vermittelte einen Vertrag, wonach der mit den Habsburgern verbündete Ban von Kroatien, Johann Torquat von Krbava, diese zum Schutz der österreichischen Grenzen wichtigen Burgen für 16.000 fl. — wofür Ferdinand bürgte — bekommen sollte 5). Der Kauf kam jedoch nicht zustande, und schließlich verkaufte Markgraf Georg am 28. Oktober 1524 die drei Burgen und Warasdin an die Königin. Für Medwed, Rockonock und Lukawetz sollte Maria 22.000 ung. fl., für Warasdin 11.000 ung. fl. bezahlen; 10.000 ung. fl. in Gold waren sogleich fällig, für 3200 fl. übernahm die Königin auf diese Herrschaften verwiesene Schulden des Markgrafen, und die restlichen 19.800 ung. fl. sollten aus den Steuereinkommen Marias in Nieder- und Oberlausitz getilgt werden, wofür sie die Bürgschaft des Landvogtes der Lausitz, Herzog Georg von Münsterberg, der sechs Städte und der Ritterschaft besorgen wollte. Die Burgen waren mit 11. November 1524 zu übergeben 6). Von den 33.000 ung. fl. hatte Maria Ende 1526 an den Markgrafen 17.200 ung. fl. bezahlt7 8 9 10), als sie sich mit Ferdinand einigte, daß er diese Burgen mit den Verpflichtungen gegenüber Markgraf Georg und gegen Vergütung ihrer bisherigen Ausgaben übernehmen werde. Es wurde dies jedoch nur mündlich vereinbart, weshalb zwar Ferdinand 1527 über die Burgen verfügte, die Burghauptleute rechtlich jedoch noch Diener der Königin-Witwe waren 8). Auch der Markgraf wandte sich noch um Bezahlung an Maria 9), und diese ersuchte Ferdinand, ihr zur Deckung dieser Schulden weiterhin die Steuereinkünfte der Lausitz zukommen zu lassen10) oder mit 3) Vgl. ebenda 54 f und 108 f. 4) Vgl. Anm. 2; vgl. Burgo an Ferdinand, 1523 Mai 30/Juni 3 Ofen: Or. im HHStA Große Korrespondenz 25a. 5) Burgo an Ferdinand, 1523 Juli 3 Ofen: Or. ebenda. 6) Siehe Anm. 2. 7) Vgl. Liste der Forderungen Marias gegen Ferdinand, s. d. (1540), ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 26 ff; Verzeichnis der Schulden Marias an den Markgrafen Georg wegen der windischen Güter, s. d. (1526/27): HHStA Familienakten 13 fol. 30 ff; Markgraf Georg an Ferdinand, 1529 April 8 Speyer, zit. in Deutsche Reichstagsakten, jüngere Reihe: Deutsche Reichstage unter Kaiser Karl V. 7/1, hg. von Johannes Kühn (Stuttgart 1935) 680 f. 8) Vgl. Ferdinand an Hans v. Ungnad, 1527 Jänner 21 Wien: Kopie im HKA Gedenkbuch 29 fol. 19 (soll Warasdin und Lukawetz an den Bevollmächtigten des Palatin, Paul „Khetzkheschen“, aushändigen); Ferdinand an Maria 1527 Oktober 4 Ofen, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/1 140 (Christoph Frangepán fiel vor Warasdin, das Maria dem Palatin gegeben hatte). 9) Besonders, nachdem seine Verhandlungen mit Ferdinand fehlgeschlagen waren (Maria an Ferdinand, 1528 November 30 Ungarisch-Altenburg, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/1 347). 10) Denkschrift Marias an Ferdinand, 1527 November 2 Stuhlweißenburg, ed. ebenda 146.