Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 107 ten, über die Vergabe des Bistums Raab (Győr) zu bestimmen 2). Thurzó hatte sich für seinen Neffen darum bemüht3), doch schon im Juni 1528 überließ er das Bistum wieder Ferdinand auf ein Jahr, der es als Pfand für ein Darlehen in der Höhe von 16.000 ung. fl. des Oberschatzmeisters Hans Hofmann benötigte. Dabei wurde aber festgelegt, daß Thurzó das Bistum um diesen Betrag auszulösen berechtigt war 4 5). Einige Monate später hatte Ferdinand selbst das Bistum von Hans Hofmann für andere Pfänder eingetauscht6) und den Zehnten des Bistums von mehreren Gebieten und Orten für insgesamt 13.844 rh. fl. an verschiedene Geldgeber verpfändet fl). Im Mai 1529 ersuchte Alexius Thurzó, das Bistum auslösen zu dürfen 7). Maria unterstützte seine Bitte beim Bruder8), und Ferdinand bekannte sich zu den Vereinbarungen9). Er wollte Thurzó das Bistum um 20.000 rh. fl. (= 16.000 ung. fl.) und 1800 rh. fl. abtreten, letzteres zur Tilgung einer Forderung Hans Hofmanns, die jener stellte, da er als Inhaber des Bistums Auslagen gehabt hatte. Außerdem wollte Ferdinand die Auslösung der verpfändeten Zehnten Thurzó überlassen, er sollte also selbst nur mehr 6156 rh. fl. bekommen 10 *). Davon versprach er Anfang Juni 1529 der Schwester 6000 rh. fl., wofür Maria von Bernhard Beheim einen Schuldschein des Hans Hofmann über 2178 rh. fl. 45 kr. einzulösen verpflichtet war und den Rest wohl zur Tilgung eines Teils ihrer Forderungen verwenden durfte n). Den Zehnten des Raaber Bistums von Ödenburg, Güns und von den Gütern der Weißbriach, die zu den Herrschaften Landsee und Kobersdorf gehörten, hat Ferdinand bei Verhandlungen mit Hans von Weißbriach und Bernhard Beheim über ein Darlehen von 10.000 rh. fl. durch Hans Hofmann als Pfand anbieten lassen 12). Diese vermutlich Ende 1528 ge2) Ferdinands Befehl, Maria von der Ablösung für das Bistum Raab 6000 rh. fl. zu geben, (1529 Juni 7 oder 8 Linz): Kopie im HKA Gedenkbuch 32 fol. 81 (Schluß fehlt mit fol. 82). 3) Siehe Anm. 1. 4) Thurzó an Ferdinand, 1529 Mai 28: Or. im HHStA Ungarn 11 (mit Konzept für Ferdinands Antwort, 1529 Juni 7 Linz); Ferdinand an Thurzó, 1529 Juni 9 Linz: Konzept ebenda. 5) Siehe Anm. 2. 6) Ferdinand an den niederösterr. Kammermeister Veit Zolner, 1529 August 20 Linz: Kopie im HKA Gedenkbuch 31 fol. 131 f. 7) Siehe Anm. 4 und 2. 8) Maria an Ferdinand, 1529 Juli 6 Wölkersdorf, ed. Bauer'—-Lacroix Korrespondenz 2/2 447 f. 9) Ferdinand an Maria, 1529 August 2 Linz, ed. ebenda 462. 1#) Siehe Anm. 6. 41) Siehe Anm. 2 und 6. I2) Ferdinand verpfändet an Hans v. Weißbriach und Bernhard Beheim für ein Darlehen von 10.000 rh. fl. die Zehnten von Ödenburg, Güns und den Gütern Weißbriach, s. d.: Konzept im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 221.