Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
104 Gernot Heiß Leitha und um Trautmannsdorf als Ersatz für ihre verlorenen ungarischen Besitzungen. Ferdinand versprach, sich bei den Besitzern um eine Freigabe zu bemühen*). Maria war als Herrin von Ungarisch-Altenburg an diesen beiden Gütern interessiert, um auf diese Weise eine die Verwaltung erleichternde Gruppierung ihrer Besitzungen und Interessen — solche hatte sie auch in den Komitaten Ödenburg und Eisenburg (Vas) * 2 *) — zu erreichen, und da sie auch beabsichtigte, sich auf diesen günstig nahe bei Wien gelegenen Gütern niederzulassen 8). Überdies hatte es wegen der Grenzlage von Bruck a. d. Leitha Streitigkeiten zwischen der Stadt, die auch einige Besitzrechte jenseits der Grenze hatte, und der Inhaberin von Ungarisch-Altenburg gegeben4), die so leichter gelöst werden konnten. Die Herrschaft Trautmannsdorf hatte Friedrich III. 1489 dem von ihm gestifteten Sankt Georgs-Orden gegeben5). Ferdinand verhandelte über eine Rückgabe Ende 1528 und im Februar 1529 mit dem Hochmeister des Ordens 6), hatte jedoch vorerst keinen Erfolg. Erst im Februar 1532 trat der Hochmeister Johann Geumann die Herrschaft für jährlich 200 rh. fl. ab 7), und Ferdinand befahl der niederösterreichischen Kammer, die Herrschaft mit 31. März 1532 durch Christof von Lamberg übernehmen zu lassen 8). Bereits im April verpfändete er aber Trautmannsdorf für eine Schuld von 1708 fl. und ein Darlehen von 1000 rh. fl. mit einer Verzinsung von 5% an seinen Ödenburger Hauptmann Dietrich von Hartisch9), und >) Maria an Ferdinand, 1528 November 30 Ungarisch-Altenburg, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/1 347. 2) Siehe dazu die Kapitel V und VIII dieser Arbeit. 3) Maria an Ferdinand, 1534 November 1: Kopie im HHStA Belgien PA 27 fol. 72 ff; Bericht Aleanders über eine Audienz bei Ferdinand, 1539 Juli 22, ed. Walter Friedensburg Nuntiaturberichte aus Deutschland 1. Abteilung (1533—1559) 4: Legation Aleanders (1538—1539) 2 (Gotha 1893) 365, daß Maria nur ungern in den Niederlanden verweile und sich auf ihren Witwengütern in Bruck und Umgebung niederzulassen wünsche. 4) Vgl. die niederösterr. Räte an Räuber und Stefan Pempflinger, 1527 März 9 Wien: Konzept im HHStA Ungarn 3, teilweise ed. Lajos Thallóczy — Antal H o d i n k a Magyarország melléktartományainak oklevéltára. A horvát véghélyek oklevéltára 1 (1490—1527) in Monumenta Hungáriáé historica, Diplomataria 31 (Budapest 1903) 629. 5) Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 375 Anm. 1. *>) Ferdinand an Maria, 1528 Dezember 8 Wiener Neustadt, ed. ebenda 2/1 356; Ferdinand an Maria 1529 Februar 19 Fragenstein, ed. ebenda 2/2 374. 7) Urkunde Ferdinands dazu, 1532 Februar 21 Innsbruck: Kopie im HKA Gedenkbuch 39 fol. 56; vgl. HKA Niederösterr. Herrschaftsakten, Trautmannsdorf. 8) Ferdinand an die niederösterr. Kammer, 1532 März 8 Regesburg: Kopien im HKA Gedenkbuch 38 fol. 48 f und Gedenkbuch 39 fol. 83. 9) Ferdinand an die niederösterr. Kammer, 1532 April 9 Regensburg: Kopie im HKA Gedenkbuch 38 fol. 67 f und Gedenkbuch 39 fol. 118; Zusammenfassung der Antwort der niederösterr. Räte an Ferdinand, s. d. (1532 April): HKA Niederösterr. Herrschaftsakten, Trautmannsdorf (Ulrich v. Eytzing führte darüber gleichzeitig im Namen Marias Verhandlungen).