Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 97 auf das Neusohler Urbar (von jährlich 12.126 ung. fl.) auf den Preßburger Dreißigstzoll verwiesen zu werden 23). Da dieser nicht soviel Ertrag hat­te, verlangte sie die Deckung des Restes aus dem neuerrichteten Drei- ßigst, wohl dem von Ungarisch-Altenburg 24). Auch andere Forderungen wollte sie aus dem Preßburger Dreißigst getilgt haben 2S *), um diesen nach Begleichung der 18.032 rh. fl. nicht zu verlieren. Bei Verhandlungen mit Marias Vertretern, Ulrich von Eytzing und Melchior Wackin, im Fe­bruar 1534 in Prag ließ Ferdinand die Schwester bitten, sich mit ihren Forderungen zu gedulden. Denn in Ungarn sei noch keine Ordnung und die Verhandlungen zum Ausgleich mit Zápolya, der demnächst erreicht hätte werden sollen, seien wieder verschoben worden. Einstweilen wolle er ihr den Dreißigst von Preßburg in Rechnung belassen, sie möge nur die überflüssigen Kosten bei dessen Verwaltung abstellen2e). Marias Unter­händler waren zwar mit diesem Entscheid nicht zufrieden, wiesen viel­mehr wieder darauf hin, daß der Dreißigst keinesfalls soviel ertrage, wie die Königin aus dem Neusohler Urbar zu fordern habe 27), aber Ferdinand blieb dabei28 * *). Maria begründete später damit nicht nur ihr Recht, den Dreißigst zu behalten, sondern wertete dies auch als Anerkennung ihrer Ansprüche auf das Neusohler Urbar 2n). 23) Zusatzinstruktion Marias für Ulrich v. Eytzing zu Verhandlungen mit Ferdinand, 1532 Mai 27 Brügge: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 205 f. 24) Ebenda. 25) Maria an ihre Räte, Wilhelm v. Zelking, Ulrich v. Eytzing und Bern­hard Beheim, 1533 Juli 20 Brüssel: Konzept im HHStA Familienakten 8, Pa­piers concernant les affaires de la reine Marie..fol. 54 ff (sollte der An­spruch aus dem Neusohler Urbar nicht ausreichen, sollen sie Ferdinand um die Anweisung des Betrages, den sie für die Abtretung Znaims bekommen soll, auf den Dreißigst ersuchen). 2«) Antwort Ferdinands an Ulrich v. Eytzing und Melchior Wackin auf ihre Eingabe, 1534 Februar 11 Prag: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 215 f und 228 f. 27) Eingabe Ulrich v. Eytzings und Melchior Wackins als Unterhändler Ma­rias an Ferdinand, 1534 Februar 12 Prag: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 230 ff. 28) Ferdinands Antwort an Eytzing und Wackin, 1534 Februar 18 Prag: Or. ebenda fol. 234 und 247. 2«) Als Ferdinand Anfang 1539 Maria ersuchte, die Obligationen vorzuwei­sen, mit denen sie auf den Dreißigst verwiesen wurde, wollte er vermutlich die­se Einnahmen zurückbekommen (Instruktion Marias für Peter Scharberger an ihre Räte in Wien, 1539 Mai 3 Brüssel: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 294 ff); in der Eingabe, die Nikolaus Oláh in Wien am 2. Juli 1539 Ferdinand vorlegte (Kopie ebenda fol. 90 ff), sprach Maria ihre Befürchtung aus, daß jemand in der Umgebung Ferdinands gegen sie intrigiere, der selbst die Einnahmen aus dem Dreißigst wolle; sie wies auch darauf hin, daß sie nicht nur mit den 18.032 rh. fl., sondern durch Ferdinands Bescheid vom 11. Februar 1534 auch mit ihren Ansprüchen aus dem Neusohler Urbar darauf verwiesen sei. Ferdi­nand verlangte nochmals Belege dafür, da ihm ja in jedem Fall für den Drei­ßigst die Abrechnung vorzulegen sei (Antwort Ferdinands an Oláh, 1539 Juli 9 Wiener Neustadt: ebenda fol. 306 f), was Oláh nach einem Hinweis auf den Mitteilungen, Band 29 7

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