Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung

72 Gernot Heiß essen der Königin als Regentin der Niederlande beeinflußt wurde; weiters für Ferdinands Bündnis- und Vertragspolitik in Ungarn, wobei er auf die Ansprüche der Schwester Rücksicht nehmen mußte; und schließlich für das persönliche Verhältnis zwischen den drei Geschwistern, Karl, Ferdi­nand und Maria. Maria setzte in Österreich nach 1531 zur Vertretung ihrer Interessen Be­vollmächtigte ein: Ihr Kremnitzer Oberkammergraf Bernhard Beheim verwaltete zentral alle Erträge aus den ungarischen und österreichischen Gütern und Einkommen der Königin-Witwe ’). Sein Bruder Thomas Be­heim (auch Münzmeister von Wien), Wilhelm von Zelking, Hauptmann von Hainburg, der in den beiden letzten Jahren und auf der Reise in die Niederlande ihr Hofmeister gewesen war* 2 *), Ulrich von Eytzing und Dr. Ulrich Gebhards), ergänzt, bzw. ersetzt durch Melchior Wackin4), Wolfgang Haller, Bartholomäus Haller, Nikolaus Oláh (bis 1539 war er Marias Sekretär in den Niederlanden 5 6)) und Peter Scharberger e) führten in den folgenden Jahren im Namen Marias Verhandlungen mit Ferdinand und seinen Räten. ') Vgl. Denkschrift Marias über das Vorgehen gegen Bernhard Beheim, s. d.: HHStA Ungarn 346 fol. 9 ff. („Procés intenté par la reine á Bemard Behem son trésorier“); vgl. Instruktion der Räte Marias in Wien (Zelking, Eytzing, Gebhard und Thomas Beheim) für Peter Scharberger an Maria, 1537 Februar 10 Wien: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 265. 2) Als Nachfolger von Hans Pock von Labris. Vgl. Ferdinand an Maria, 1530 Februar 22 Prag: Die Korrespondenz Ferdinands I. 2/2: Familienkorre- spondenz 1529 und 1530, ed. W. Bauer- R. Lacroix (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 31, Wien 1938) 604 f. Begleitete Maria mit seiner Gemahlin Margarethe auf der Reise in die Niederlande: Marias Denkschrift über die Antwort, die sie Boussu gab, s. d. (1531 Jänner): HHStA Belgien PA 24 fol. 122; Karl an Maria, 1531 Februar 12 Brüssel: Reinschrift mit Korrekturen ebenda fol. 26 f. Von dort kehrte er Ende September nach Österreich zurück: Maria an Ferdinand, 1531 September 27 und Oktober 1 Brüssel, ed. Wolfram-Thomas Korrespondenz 2. Lieferung (im Erscheinen). 3) Vgl. Schuldloserklärung Marias für Bernhard Beheim, 1533 September 30 Brüssel: Kopie im HHStA Ungarn 346 („Procés“ etc.) fol. 9 f; vgl. Instruktion Marias für Peter Scharberger an Ferdinand, an ihre Räte in Wien (genannt) und in die Bergstädte, 1537 November 2 Lüttich: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 272 ff. 4) Z. B. Eytzing und Wackin an Ferdinand, 1534 Februar 12 Prag: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 230 ff. 5) Vgl. Nikolaus Oláh Compendiarium suae aetatis chronicon in Matthias Bél Adparatus ad historiam Hungáriáé sive collectio miscella etc. 1 (Posoniae 1735) 38—46. 6) Vgl. Instruktion Marias zur Kommissionierung ihrer Güter in Ungarn, 1540 Juni 1 Brüssel, ed. Franz Anton Schmidt Chronologisch-systematische Sammlung der Berggesetze der österreichischen Monarchie 2. Abt.: Chronolo­gisch-systematische Sammlung der Berggesetze der Königreiche Ungarn, Kroa­tien, Dalmatien, Slavonien und des Großfürstentums Siebenbürgen 1: 1053 bis 1564 (Wien 1834) 121 ff.

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