Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

BENNA, Anna Hedwig: Zu den Kronen Friedrichs III

28 Anna Hedwig Benna num Ungariae identische corona regni zu begründen. Bei der Reichskrone, die zur Zeit Friedrichs III. durchaus nicht die Stellung und Bedeutung einer mit dem Staat identischen Krone wie die heilige Krone Ungarns besaß, lagen die Verhältnisse etwas anders. Zur Zeit der Staufer galten der Besitz bestimmter Herrschaftszeichen und die Krönung mit ihnen als rele­vant für die Rechtmäßigkeit eines Herrschers 2e). Für den Komplex dieser Herrschaftszeichen findet sich in den Quellen die Bezeichnung regnum bzw. rike26 27 28), was auf Identität von Staat und Staatssymbol hinweist. Noch im 14. und 15. Jahrhundert stellte der Besitz dieser Insignien eine die Stellung des durch die Wahl der Kurfürsten zum römischen König und zukünftigen römischen Kaiser erhobenen Herrschers verstärkende Legitimation dar. Die Wahl durch die Kurfürsten begründete aber auch den Anspruch des Gewählten auf diese Herrschaftszeichen 2S). Die erfolg­reichen Bemühungen der Habsburger, Wittelsbacher und Luxemburger, die den gewonnenen Reichsschatz an bestimmten Orten wie in der Reichs­26) Eduard E i c h m a n n Die Kaiserkrönung im Abendland 2 (Würzburg 1942) 43; Heinrich Mitteis Die deutsche Königswahl und ihre Rechtsgrundla­gen bis zur Goldenen Bulle (Brünn 21944) 71; Josef Deér Die abendländische Kaiserkrone des Hochmittelalters in Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Ge­schichte 7 (1949) 69 f; Percy E. Schramm Herrschaftszeichen: gestiftet, ver­schenkt, verkauft, verpfändet. Belege aus dem Mittelalter in Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Kl. 1 (1957) 217. 27) Vgl. Mathias von Neuenburg Chronica (MGH SS rerum Germanica­rum n. s. 4/1, hg. von Adolf Hofmeister, Berlin 1924—40) 100 Anm. 2: „... sanctuariorum insignia, que regnum dicuntur scilicet lancea, clavus, pars crucis Salvatoris, corona Karoli, gladius“; Glosse zum Sachsenspiegel Ssp III 60 § 1: „...dat is der vyf kleinode ein dy tu deme rike hören“; vgl. Ferdinand Frensdorff Zur Geschichte der deutschen Reichsinsignien in Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Kl. (1897) 54, 56; Hermann Filii tz Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches (Wien 1954) 32; Nikolaus Grass Reichskleinodien — Studien aus rechtshistorischer Sicht in SB Wien 248/4 (1965) 25 Anm. 130. 28) Vgl. Continuatio Zwetlensis IV in MGH SS 9 685: „Anno Domini 1353 Karolus rex Bohemie, qui se pro caesare gerebat, eo quod clenodia imperialia tenebat“; Kalendarium Zwetlense ebenda 693: „Karolus rex Bohemie (qui se pro cesare gerebat) eo quod clenodia imperialia habebat;“ Alphons L h o t s k y Geschichte Österreichs seit der Mitte des 13. Jahrhunderts (1281—1358) (Veröf­fentlichungen der Kommission für Geschichte Österreichs 1, Wien 1967) 364; Anna Hedwig Benna Erzherzogshut und Kaiserkrone in MÖStA 25 (1972) 331 Anm. 74; Dietrich von Nieheim Viridarium imperatorum et regum Romano­rum (MGH Staatsschriften des späteren Mittelalters 5/1, hg. von Alphons Lhotsky und Karl Pivec, Stuttgart 1956) 17: „Preterea oportet, quod impe­rator sive rex Romanorum ante omnia recuperet imperialia insignia scilicet sacram lanceam et ensem, qui fuit, sicut dicitur, Caroli Magni imperatoris, et aliqua alia superius tacta ... quod si quis se gereret pro imperatore vel rege Romanorum, sed illis insigniis careret, forte imperator vel rex ab eisdem Ger­manis presertim nobilibus non haberetur“; Frensdorff Reichsinsignien 50 Anm. 7; Georg Johannes K u g 1 e r Die Reichskrone (Wien 1968) 73.

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