Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung

94 Gernot Heiß der Übernahme der Bergwerke des Peter Hildebrand, die der Königin nach ihrer Meinung wegen dessen schlechter Amtswaltung verfallen wa­ren 157); als diese Streitfragen beim Reichstag in Preßburg 1549/50 den ungarischen Statthaltern vorgelegt wurden, stellten sie sich auf die Seite der Stadt Schemnitz 158). Veranlaßt durch diese Schwierigkeiten mit der Verwaltung der ungari­schen und österreichischen Besitzungen wurde Königin Maria kompro­mißbereit und drängte auf einen Vergleich, wie sie ihn in Gent vorge­schlagen hatte. Vorerst wurden die Verhandlungen verzögert, nicht nur durch Ferdinands Absicht, sie zu keinem Ziel kommen zu lassen, sondern auch durch die politischen Ereignisse, den Türkenkrieg, der Ferdinand in Anspruch nahm, und den Krieg der Niederlande gegen Frankreich und Geldern. Trotzdem wurden die Gespräche zwischen Beauftragten Marias und Ferdinands Räten weitergeführt159). Im März 1544 ging Wolf Haller mit Instruktionen der Königin zu Ferdinand und Granvella nach Speyer 16°): Maria wollte auf ihre Forderungen und ihre Besitzungen in Ungarn gegen eine Jahresrente von 30.000 Dukaten aus Ferdinands Ein­künften in Neapel und die Übernahme von 2000 ung. fl. an jährlichen Renten für ihre Diener verzichten 161). Dennoch hatten diese Gespräche keinen Erfolg, ebensowenig wie die gut vorbereiteten Verhandlungen beim Reichstag in Worms 1545 162), wo im Auftrag des Kaisers Nicolas 157) Aufstellung der ausständigen Forderungen Marias, die Ende 1548 beim ungarischen Reichstag den ungarischen Kammerräten übergeben wurde, s. d. (1548 Dezember 29 Preßburg): Auszug im HHStA Ungarn 345 fol. 155 ff und 252 ff. 158) „Summarium processus facti in causa serenissimae dominae reginae etc. eiusque thezaurarii cum civibus Selmiciensibus et heredibus quondam Petri Hijllpranth“, 1549 November 15 Preßburg, ed. István Rugonfalvi Kiss A magyar helytartótanács I. Ferdinánd korában és 1549—1551 évi leveles könyve (Budapest 1908) 182 ff. >59) Gottschalk Erik, Wolf Haller und Peter Scharberger verhandelten in Wien für Maria, worüber sie 1542 Juli 12 an Maria berichteten (Bericht nicht gefunden, nur Vermerk im HHStA Archivbehelf XVII/1 Band 2: „von Belgien ausgeliefert“; vermutlich bei der Bergung im 2. Weltkrieg in den Kartons 11 oder 12 der Familienakten verloren gegangen). Abschriften von Briefen Marias an Granvella und Ferdinand, 1543 Februar 20 bis Juni 3, nicht gefunden, nur Verweis ebenda. Akten und Instruktionen Marias für Haller an Ferdinand nach Prag, 1543 Juni 8 Brüssel, nicht gefunden, nur Verweis ebenda. 18°) Instruktion Marias für Wolf Haller an Ferdinand, 1544 März 14, Gent, nicht gefunden, nur Verweis ebenda. 161) Instruktion Marias für Wolf Haller an Ferdinand und Granvella, 1544 Mai 2 Brüssel: Or. im HHStA Ungarn 344 fol. 54—67; Marias Forderungen be­liefen sich nun auf 590.890 rh. fl.: ebenda. 162) vgi. Dr. Johann Spolin an Maria, 1544 Oktober 9 Nürnberg: Or. im HHStA Ungarn 344 fol. 69 f (Rechtsgutachten zur Untermauerung ihrer An­sprüche); Ferdinand stellte Instruktionen für seine Bevollmächtigten (für Jo­hann Gaudens Frh. von Madruzzo, Kämmerer Ferdinands und Obersthofmeister

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