Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
BENNA, Anna Hedwig: Zum AEIOV Friedrichs III. Auslegungen des 15. Jahrhunderts
MISZELLEN Zum AEIOV Friedrichs III. Auslegungen des 15. Jahrhunderts Von Anna Hedwig Renna (Wien) Die Fünfvokale als „Liberey“ Friedrichs III. — Hs. Bl. 658 des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (S. 419). — Auslegungen (S. 420). Das bekannte Sprichwort von den Büchern, die ihre Schicksale haben, könnte auch Anwendung auf die mit der Person Friedrichs III. aufs engste verbundenen, zu seiner Zeit als „liberey“ ‘) bezeichneten Fünf vokale finden, die er seit seiner Rückkehr von seiner Jerusalempilgerfahrt ein ganzes langes Leben als Berechtigungs- und Personenzeichen gebrauchte* 2), die aber auch in den folgenden Jahrhunderten zum Ausgangspunkt für politische Interpretationen genommen wurden, von denen eine stattliche Zahl auf uns gekommen ist3). Als geflügeltes Wort besaßen die Fünf vokale nicht nur für Friedrichs eigene Zeit aktuelle Bedeutung, sie erlebten im Zeitalter Leopolds I. und seiner beiden Söhne, in dem Österreich eine barocke Weltmacht geworden war, eine Art Renaissance. Dies verdankten die Fünfvokale vor allem der Entdeckung authentischer Auslegungen im Notizbuch Friedrichs, die Leopolds Bibliothekar Petrus Lambeck machte, der sie in der nach langer Verschollenheit als Geschenk der Herzoge von 1) Vgl. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien (HHStA) Hs. Bl. 658 fol 77 r: „Kunig Laßla, do er zu Rom obedientz teth bast Nicolao, sprach der babst: ,Alme Deus, custodi istum puerum.1 Do nam er dye v buchstaben a. d. c. i. p. zu ayner liberey. Ist als vil: Ama Deum, clerum, iustitiam et pacem .. Alphons L h o t s k y Eine unbeachtete Chronik aus der Zeit Kaiser Friedrichs III. in MÖStA Erg. 1 (1949) 541: „...sein liberey, die funff vocal- puchstaben, an manigen steten der purkch köstlich machen lassen“. — Zur Ethymologie von „liberey“ = Abzeichen an der Kleidung vgl. Matthias Lexer Mittelhochdeutsches Handwörterbuch 2 (Leipzig 1872) 1896. 2) Claudius von Schwerin Rechtsarchäologie (Berlin 1943) 51 f. s) Vgl. die Zusammenstellungen und Verweise auf ältere Literatur bei Alphons Lhotsky Die sogenannte Devise Kaiser Friedrichs III. und sein Notizbuch cod. Vind. Palat, n. 2674 in Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien (JbKS) NF 13 (1944) 82—84; dsbe AEIOV. Die „Devise“ Kaiser Friedrichs III. und sein Notizbuch in MIÖG 60 (1952) 161—164.