Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen
Alexander a Lacu 191 Hohenburg, obgleich irgendwelche Anhaltspunkte für diese Hypothese außer der nachweisbaren Verbindung (siehe oben Seite 172) fehlen — das erste Schreiben ändern, bedankte sich höflich für alle Geschenke, lud den Abt für das Fronleichnamsfest nach München ein 98 * 100) und hielt sehr genau fest, daß dem Kanzler Crivelli bisher kein Material für die historischen Forschungen zugegangen sei (Brief n. 3). Die in südländischer Lebhaftigkeit von Abt Alexander zusätzlich versprochene Widmung war ja noch immer ausgeblieben, wohl weil es leichter war, ein gutes Pferd zu finden als wertvolle Angaben für das „Historiwerkh“. Herzog Albrechts am gleichen Tag ausgestelltes Schreiben ist ein nichtssagender Dank mit freundlichen Worten (Brief n. 4). Im Frühjahr 1609 wiederholt Abt Alexander seine Schenkung: Er läßt durch seinen Diener dem Herzog zwei Pferde überbringen, von denen er eines vom Oberststallmeister des Königs Matthias, Octavio Cavriani, erhalten habe — „die solle für die besste Laufferin in Österreich gehalten werden“ — und eines von einem vornehmen Ungarn. Er hofft in dem Begleitschreiben (Brief n. 17), daß Herzog Maximilian „in dem herzuena- chenden Rennen“ ") damit Erfolg haben werde. Schon acht Tage später ist das Dankschreiben des Herzogs datiert (Brief Nr. 18). Hier ist aber nicht so sehr der Hinweis auf die allgemein-menschliche Freude an Schnelligkeit angebracht — was auch für das 17. Jahrhundert gilt 10°) — sondern auf die vom Abt genannte Verbindung mit Octavio Cavriani. An diesen Höhepunkten der Auseinandersetzung zwischen Protestantismus und bereits wiedererstarktem Katholizismus hatte Georg Erasmus Tscher- nembl seine Kundschafter in Wien, und aus den Mitteilungen des jungen Schmucker (wohl ein Sohn von Tschernembls einstigem Hofmeister) geht hervor, daß Kiesi und der Abt von Kremsmünster Zusammenkünfte mit Octavio Cavriani hatten und daß dabei das Land ob der Enns als Quelle der großen Schwierigkeiten bezeichnet wurde, denen Matthias und die katholische Partei damals gegenüberstanden 101). 88) Schon Rudolf II. war zu Fronleichnam 1582 nach München gekommen, übrigens von Melchior Kiesi angekündigt! Hammer-Purgstall 1 Anhang 73 n. 33. Daß Abt Alexander der Einladung des Herzogs Folge leistete und tatsächlich zu Fronleichnam 1603 in München war, ist aus folgender Eintragung in den Kammereirechnungen zu Kremsmünster zu erschließen: „Den 14. July (1603) dem Jonaß, Maller Geseln, so Ir Gnaden von Münichen herab bracht vnnd die Capeln in der neuen Abtey gemalt, für 5 Wochen zalt 5 fl.“: Pösinger Kunst- und Handwerk 75 n. 880 (die Summe ist relativ gering). ") Wohl dem Scharlachrennen, das auf dem Rennweg Dachauer/Schleiß- heimer Straße zwischen 1437 und 1786 nachweisbar ist: Sport in München anno dazumal. Ausstellung des Stadtarchivs München 1972, Katalog n. II/4, Anhang n. 16 *. 100) Georg Wach a Rekordritt von Wiener Neustadt nach Wien (1678) in Unser Neustadt. Blätter des Wiener-Neustädter Denkmalschutzvereines 16 (September 1972) Folge 3 3 f. 101) Sturmberger Tschernembl 173.