Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

REINALTER, Helmut: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol

Peter Luder und Sigmund von Tirol 167 „Dem ersamen unsern getr. lieben Petern Luder doctor in der erzney. Ersamer getr. lieber, wir schreiben hiemit maister Linharden doctor an den Predigern zu Wyenn, das er uns den vocabulari Huguburzum dortunden zu W(ien) ein guten Schreiber auf pergamen lass abschreiben: begern wir an dich mit vleiss, du wollest dich zu demselben doctor fugn und mit im redn, daz er ainen guttn vernunfftigen Schreiber bestell, und bei demselben Schreiber darob sein, daz er uns denselben gerecht und mit einer lauttern nothn und geschrift abschreibe, wan wir den zu unser selbs librey zu prauchn in willen sein. Darumb hab der Sachen vleiss in mass wir dir wohlgetrawn“ 91). In diesem Brief Sigmunds finden wir Peter Luder zum vorletzten Mal erwähnt. Er taucht nach seinem Wienaufenthalt, der bis 1472 andauerte, wahrscheinlich noch einmal in Basel auf92), und in einem Brief an Al­brecht von Bonstetten, der letzten Nachricht, die wir von ihm besitzen, erwähnt er, daß er sich wieder für Studien nach Pavia begeben habe 93). Dann bleibt Peter Luder für immer verschollen. Nachforschungen bezüg­lich seines weiteren Lebensweges blieben bisher ergebnislos. Es ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, daß er kurz darauf starb. 91) TLA Cod. 110 fol. 67. Vgl. auch Hammer Literarische Beziehungen 98 Anm 1; Mayr-Adlwang Urkunden und Regesten 176; Baron Ger­man Humanism 164. 92) Hammer Literarische Beziehungen 98; ADB 19 377; Wattenbach Luder 70 und 126 (Anlage XXXII) und Nachträgliches 95 ff; Großmann Frühzeit 267. — Ob Peter Luder 1474 tatsächlich in Basel gewesen ist, läßt sich auf Grund der Quellenlage nicht eindeutig feststellen. Der Hinweis auf sein Epigramm, das er zum Eintritt Anna von Randecks ins Kloster Gnadental bei Basel verfaßte, ist kein sicherer Beweis dafür. 93) Wattenbach Nachträgliches 95 f; Großmann Frühzeit 267 f; Rupprich Deutsche Literatur 481. — Burger Renaissance 180 und Baron German Humanism 164 erwähnen, daß Luder bereits 1472 gestorben sei. In Wirklichkeit ist Luder, wie Wattenbach nachweisen konnte, seit 1474 ver­schollen.

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