Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 25. (1972) - Festschrift für Hanns Leo Mikoletzky

GÖBL, Robert: Die antiken Münzen des mittleren Orients als historische Quelle

Die antiken Münzen des mittleren Orients als historische Quelle 119 vom Vf. entdeckte Anspielungen auf Außenpolitik. Zwei Haupt­münzstätten, später mehr, tw. noch nicht sicher lokalisiert (sicher: Kabul, Peshawar, Taxila). Gewicht und Feingehalt der Prägungen im Großreich ungefähr gleichbleibend, in der Verfallszeit herabgesetzt. c. Robert G ö b 1 Die Münzprägung der Küsän von Vima Kadphises bis Bahram IV. in F. Altheim -R. Stiehl Finanzgeschichte der Spät­antike (Frankfurt/M. 1957). Gänzlich neue monographische Darstel­lung vor dem Abschluß. Die älteren, für ihre Zeit grundlegenden Ar­beiten von Sir Alexander Cunningham im Num. Chron. 1892/93 sind völlig überholt. Für die Prägungen vor Vima fehlt eine geschlos­sene Darstellung. d. Als Quelle sowohl für die Geschichte Mittelasiens vom 2. Jh. v.—4. Jh. n. Chr. unersetzlich, desgleichen für Iranistik aller Zweige, besonders der einschlägigen Religionsgeschichte. Wichtig ferner für Paläographie (griech. Schrift). Nach Klärung der Frage nach dem Beginn der Kaniska-Ära (232 n. Chr.) absolutes Datierungsmittel zentralasiati­scher Archäologie und Kunstgeschichte. 8. Küsäno-Säsäniden: a. Im Zuge seines großen Ostfeldzuges von 356/7 erobert Säpür II. den westlichen küsänischen Teilstaat unter Väsudeva II. mit dessen Haupt­stadt Kabul und stößt bis Peshawar vor. Der Vorgefundene monetäre Raum nötigt die Säsäniden zur Ausgabe von Münzen in Mischtypen zwischen säsänidischer und küsänischer Typologie und auch zwischen dem beiderseits üblichen Schlag. Dauer der Prägung bis unter Säpür III. (385/388). b. Hauptnominale in Gold: Dinar (schüsselförmig = scyphat), wenige Stücke sind säsänid. Dinare (eben). In Kupfer verschiedene kleinere Sorten. Silber (Drachmen) äußerst selten. Haupttypus: Stehender König, am Altar opfernd, Revers Siva mit Stier (Nandi). Kupfer (und Silber) mit Königsbüsten rechts, Reverse: Altar mit Büste in den Flam­men, Siva mit Stier, Götter in Aedicula. Legenden in Gold und den größeren Kleinkupfertypen gräkobaktrisch, der säsänidische Goldtyp und das kleinere Kleinkupfer in Pehlevi. Hauptmünzstätte Käbul, da­neben wohl auch andere Ämter. c. Robert G ö b 1 Die Münzprägung der Küsän von Vima Kadphises bis Bahram IV. (s. 7 Küsän); dortige Ansätze jetzt verbessert durch: Ro­bert G ö b 1 Dokumente zur Geschichte der Iranischen Hunnen in Baktrien und Indien (Wiesbaden 1967), dort die neuesten, chronologisch gesicherten Ansätze I, 15 ff und II, 275 ff mit Bildnachweisen III, Taf. 1—4 für die Goldprägung (Kupfer geht parallel); A. D. H. B i v a r The Kushano-Sassanian Coin Series in JNSI 18 (Varanasi 1956) 13 ff, wichtigste Kupfertypenaufzählung, im einzelnen jetzt zu modifizieren.

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