Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)

BENNA, Anna Hedwig: Hut oder Krone? Ein Beitrag zur Ikonographie des Erzherzogshutes

Hut oder Krone? 123 forschungen Rosenthals in Graz kam 1753 der spätere Steirische Erzher­zogshut zu Tage, von Schaben etwas angegriffen, und war mit einem silbernen, vergoldeten Bogen überzogen* 195). Die weiteren Schicksale dieses Stückes, seine Verbringung nach Wien 1785 und seine Rückführung nach Graz 1790 sind bekannt196). Der sogenannte Steirische Erzherzogshut197) im Joanneum in Graz stellt in seiner heutigen Gestalt das Produkt einer 1766 erfolgten Restau­rierung dar. Seine silbervergoldeten, schmalen Zinken, die zur Einfas­sung des Hermelinbesatzes dienten, wurden 1766 an den Spitzen mit Per­len in Emailfassungen geschmückt198 * *). Der aus neun Zinken bestehende Kranz aus schmalen, silbervergoldeten Leisten, der die rote mit einem breiten Hermelinstreifen in der Höhe der Zinken verbrämte Kappe um­gibt, besitzt keinen Halt am unteren Rande der roten Samtkappe, da die Kappe nicht auf einem Metallreifen montiert ist. Der im Vorauer Porträt Friedrichs III.'") abgebildete Erzherzogshut besitzt zwar auch keinen Reifen am unteren Rand der Kappe, doch reichen hier die Metalleinfas­sungen der Zinken nicht bis zum unteren Rand, sondern enden einige Zen­timeter über dem Hermelinstulp. Das Modell eines Erzherzogshutes dieses älteren Typus, aber auf einem Goldreifen montiert, zeigt die Miniatur des Erzherzogshutes auf der Dedikationsseite des Transumptes der Hausprivi­legien von 15 1 2 20°). Die Zinkeneinfassungen des Steirischen Erzherzogs­hutes dürften höchstwahrscheinlich spätmittelalterlicher Provenienz sein, aber den Hut als solchen mit dem im Vorauer Porträt Friedrichs III. dargestellten zu identifizieren, wie es geschah 201), dürfte doch nicht an­in der k. k. Burg zu Grätz in Mitt. d. Centralkommission zur Erforschung u. Erhaltung der Kunst- und Denkmale NF 6 (1380) CIII; Anthony v. Sie­ge n f e 1 d Landeswappen der Steiermark 375. 195) Anton Mayer Der österreichische Erzherzogshut. Eine geschichtliche Studie in Mitt. d. Altertums-Vereines Wien 42 (1909) 13 Anm. 2; Begrich Fürstliche Majestät 88. — Eine lavierte Federzeichnung des steirischen Erz­herzogshutes erliegt im HHStA Staatskanzlei, Adelsakten und Familiaria, Haus Österreich. 19») Anthony v. Siegenfeld Landeswappen der Steiermark 375, 376; Arpad Weixlgärtner Die weltliche Schatzkammer in Wien (Neue Funde und Forschungen II) in JbKS NF 2 (1928) 311. 19~) Zum Steirischen Erzherzogshut vgl. Anthony v. Siegenfeld Landeswappen der Steiermark 374—376; Hermann Balti Rechtsarchäologie des Landes Steiermark (Graz 1957) 51; Percy Ernst Schramm Herrschaftszeichen und Staatssymbolik 3 (Stuttgart 1956) 879; Gertrud Smola Sacrale und pro­fane Goldschmiedekunst aus der Steiermark in alte und moderne kunst 6 (1961) n. 49, 11; Katalog Graz (1964) 79—80 n. 178, Tafel 1. 198) Anthony v. Siegenfeld Landeswappen der Steiermark 374; Ka­talog Graz (1964) 80. '") Vgl. oben Anm. 40. 2°o) vgi. oben Anm. 115. 201) Lhotsky Geschichte der Sammlungen 2/1, 56 Anm. 58; Egg Tiroler Erzherzogshut 5.

Next

/
Thumbnails
Contents