Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)

BENNA, Anna Hedwig: Hut oder Krone? Ein Beitrag zur Ikonographie des Erzherzogshutes

94 Anna Hedwig Benna 1420 zu datierenden Harnisch35 *) und einem Erzherzogshut aus hohen, leicht nach außen gebogenen Zinken und einem hohen, die Kappe hinter den Zinken überragenden Bügel mit einem einfachen Kreuz ab3B). Der in Stein gehauene Erzherzogshut der Deckplatte von Rein wurde rich­tungsweisend für die Zeit Friedrichs III. Die Ähnlichkeit des Insigne des Vorauer Porträts Friedrichs III. mit dem Erzherzogshut der Grabplatte aus Rein ist unverkennbar. Sehr bald nach Erreichung der Mündigkeit und dem Antritt seiner Regierung ließ sich Friedrich III. ein Typar stechen, dessen Reversseite ihn in Ganzfigur stehend in Harnisch und Mantel mit dem Kugelszepter in der Rechten und dem Erzherzogshut auf dem Haupt abbildet37 38). Die Quellen sagen leider nichts darüber aus, ob Friedrich III. die Herrschafts­zeichen, in denen er sich auf dem Siegelbild darstellen ließ, tatsächlich besaß, ob er sie anfertigen ließ oder von seinem Vater geerbt hatte. War letzteres der Fall, dann dürften sie gleich in seinen Besitz gelangt sein, da sie sich nicht unter den Stücken aus dem Nachlaß seines Vaters, um deren Besitz er mit seinem Vormund kämpfen mußte, befan­den 3S). Wir wissen auch nicht, ob Friedrich III., als er zur Annahme seiner Wahl zum römischen König am 10. April 1440 nach eigener Aussage mit der „czirhait die darczue gehört“39) in der Liebfrauenpfarrkirche von Wiener Neustadt erschien, mit dem Erzherzogshut geschmückt war. Ein vermutlich noch während seiner römischen Königszeit entstandenes, sehr lebendiges Porträt, aus dem Stifte Vor au stammend, zeigt ihn in einem bräunlich-gelben, schwarz gemusterten Brokatgewand mit hochvernestel- tem Kragen, um die Schultern einen weißen, zackenförmigen (vermutlich 35) Ortwin G a m b e r Stilgeschichte des Plattenharnisches von den Anfän­gen bis um 1440 in JbKS NF 14 (1955) 72 Anm. 116. a«) Vgl. die bei Alfred Ritter Anthony von Siegenfeld Das Landes­wappen der Steiermark (Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungs­geschichte der Steiermark 3, 1900) 371 reproduzierte Zeichnung nach K. Ritter von Siegel in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark (Wien 1890) 113, die einen eigenen Einschnitt auf der die Liege­figur auf dem Kissen umgebenden Plattenschräge für das auf dem hohen Bügel in die Plattenschräge hineinragende Kreuz zeigt. 3^) Sava Siegel der österreichischen Regenten 158 Fig. 94, 95; Otto Posse Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige 2 (Dresden 1910) Tafel 21 n. 2; 5 (Dresden 1913) 49; Hanna Eger Zur Ikonographie Friedrichs III. (phil. Diss. Wien 1965) 7 Anm. 4, 8, 9, 149 Kat. n. 76, Tafel 3. Zur Datierung 1436 vgl. Alphons L h o t s k y Die „Devise“ Friedrichs III. und sein Notizbuch in MIÖG 60 (1952) 186. 38) Vgl. JbKS 1, Reg. 40, 43, 49; Ernst S c h w i n d - Alphons Dopsch Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der Deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter (Innsbruck 1895) 340 n. 179; Lhotsky Geschichte der Sammlungen 2/1, 47, 48. 33) Alphons Lhotsky Die sogenannte Devise Kaiser Friedrichs III. und sein Notizbuch cod. Vind. Palat, n. 2674 in JbKS NF 13 (1944) 102.

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