Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)

BENNA, Anna Hedwig: Von der erzherzoglichen Durchlaucht zur kaiserlichen Hoheit. Eine Titelstudie

Von der erzherzoglichen Durchlaucht zur kaiserlichen Hoheit 9 Er hielt sich an diese Abmachung, führte aber in den wenigen Jahren bis zu seinem Tod 1365 in zahlreichen Urkunden den Titel eines archidux bzw. ertzherzogs43). Erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts tauchte der Erzherzogstitel in Urkunden eines Leopoldiners, Herzog Ernsts44), und sogar von dessen Gemahlin Zimburgis von Masovien auf45 *). Die In­schrift auf der Grabplatte, die die sterbliche Hülle Ernsts im Stift Reun deckte, bezeichnete Ernst als Erzherzog 40). Emsts Sohn, der zum römi­schen Kaisertum gelangte Friedrich III., führte zwar den Erzherzogstitel selbst nicht47), er verlieh ihn aber als römischer Kaiser seinen Nachkom­men und den künftigen Regierern der Steiermark, Kärntens und Krains in seiner Neusatzung der Rechte und Freiheiten des Hauses Österreich vom 6. Jänner 1453, die nicht nur ältere Privilegien und Freiheiten aner­kannte und bestätigte, sondern auch die Rechtsmängel älterer Kaiser- und Königsurkunden sanierte 48). Kaiser, Kurfürsten und Fürsten waren nach dem Willen Friedrichs III. dazu verhalten, den von ihm bestimmten Personenkreis mit dem Titel Erzherzog zu benennen. In Konsequenz dieser kaiserlichen Satzung führte Maximilian I. den Titel eines Erz­herzogs 49). Friedrich III. gestand seinem Vetter Herzog Sigmund in den (1358—1365). Ein Beitrag zur speciellen Diplomatik in AÖG 49 (1872) 12; L h o t s k y Privilegium maius 30. 4») Kürschner in AÖG 49, 15, 29. — Vgl. Intitulatio der Hausord­nung 1364 November 18 „.. .Wir Rudolf der vierd, Albrecht und Leopold ge­bruder von gots gnaden erzherzogen ze Ostreich ze Steyr ze Kernden und ze Krayn“ (Druck: Schwind-Dopsch n. 117, 231); 1365 März 12 .. .„Rudol- fus quartus, Albertus et Leupoldus fratres uterini dei gracia archiduces Austrie Styrie Karinthie et Carniole“ (Druck: Schwind-Dopsch n. 118, 237). Rudolfs IV. Porträt, einst über seiner Grabschrift im Dom zu St. Stephan, jetzt im Diözesanmuseum Wien, das Werk eines Hofmalers (vgl. Karl Oet- t i n g e r Wiener Hofmaler 1360—80. Zur Entstehung des ersten deutschen Porträts in Zeitschr. für Kunstwiss. 6 [19521 150—54) trägt die Inschrift' „Rudolfus archidux Austrie etc.“ Vgl. B e g r i c h Fürstliche Majestät 60. 44) Herzog Ernst (1377—1424), vermählt mit Zimburgis von Masovien 1412. Vgl. Schrötter Zweite Abhandlung 53, 54; Begrich Fürstliche Majestät 83 und die dort angegebenen Belege. 4ä) HHStA Familienurkunde n. 420, 1416 Mai 17: „Wir Cymburgk von Mazow erherzogin ze Österreich ze Steier ze Kernnden und ze Krain grefin ze Tyrol etc. ...“ 4C) Begrich Fürstliche Majestät 157 Anm. 575 „... obiit serenissimus princeps dominus Arnestus archidux Austrie Stirie Karinthie Karniole anno domini MCCCCXXIIII decima mensis junii.“ 47) Schrötter Erste Abhandlung 206, 207; Schwind-Dopsch n. 195, 370; Lhotsky Privilegium maius 34. — Zu den Rechtsmängeln vgl. Ernst C. H e 11 b 1 i n g Die Habsburgischen Hausnormen des Mittelalters in rechtlicher Sicht in Festschrift für Hans Lentze (Wien 1969) 313. 48) Alphons Lhotsky Die sogenannte Devise Friedrichs III. und sein Notizbuch Cod. Vindob. Palat, n. 2674 in Jb. Kunsthist. Sammlungen NF 13 (1944) 79. 49) Vgl. Franz Heinz Hye Die Siegel Maximilians I. von 1486 bis 1519,

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