Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)
GARMS-CORNIDES, Elisabeth: Marginalien des 18. Jahrhunderts zu zwei Biographien des Grafen Karl Firmian
Marginalien des 18. Jhdts. zu zwei Biographien des Grafen Karl Firmian 133 Namensform der Trentiner Besitzungen der Firmian der deutschen vorzieht 20). Die Vertrautheit Sperges’ mit den Werken aus dem Kreis der Rovere- taner Accademia degli Agiati zeigt sich unter anderem in einer Bemerkung, mit der er dem Verfasser des berühmten Buches Del congresso notturno delle lammie (Rovereto [aber Venedig] 1749), Gerolamo Tarta- rotti, bei aller Bewunderung mangelnde Konsequenz vorwirft — womit er allerdings nicht allein dasteht 21). Weniger ein wissenschaftliches Urteil über die große Kirchengeschichte des Dominikanerkardinals Orsi als eine bösartige Spitze ist es, wenn über diesen, der zu den römischen Bekannten Firmians zählte, angemerkt wird: „Omne Ursius eruditionis studium eo direxerit, ut Pontificis Romani gratiam sibi, et purpureum petasum compararet, non ut, quid in historia verum, scutaretur, vel preferret“ 22). Dabei scheint Sperges vergessen zu haben, daß im Salzburger Muratori-Streit der frühen vierziger Jahre nicht zuletzt die mächtige Hand Orsis, damals Sekretär der Index-Kongregation, den Trentiner de Gaspari beschützte, den Sperges, wie wir schon sahen, zu seinen Schützlingen zählte 23). Hinweis findet. Diese Notizen bilden wohl die Grundlage des späteren Artikels von Andreas A. Dipauli Der Freiherr Joseph von Sperges in Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 3 (1837) 1—57. Zu der wechselvollen Geschichte von Sperges’ Nachlaß s. diesen Aufsatz und darauf basierend Pascher Sperges 108—112. — Der Tiroler Historiograph Anton Roschmann hatte anläßlich der Aufnahme der Brüder Vigil und Karl Firmian in der Innsbrucker Academia Taxiana einen Festvortrag über die Familiengeschichte der Firmian gehalten: Bibi. Ferd. Dipaul. 1230/IX (Protocolla Conventuum Societatis litterariae Oenipontanae vulgo Taxianae de anno 1741 et initio anni 1742) föl. 6. — Zu Sperges als Mitglied der Academia Taxiana s. Anm. 81. 20) A r c o Elogio 9 Sternnote gibt sämtliche Titel Karl Firmians, darunter „Signore di Cronmetz, Meggel ...“ M: „Con affettazione usava il defunto di questi nomi tedeschi de'suoi predicati: si chiamano Mezzo di Corona, Castel Mechel, noti a tutti“. 21) M/V i 11 a Vita 29: „Tartarottus lamiarum congressus nocturnos uti malae sanae mentis ludibria risit, magos tamen eorumque artes negare non ausus fuit, quod mireris“. Zu Gerolamo Tartarotti und seiner Bedeutung s. zuletzt Franco Venturi Settecento riformatore. Da Muratori a Beccaria (Biblioteca di cultura storica 103, Torino 1969) 355—389 im Kapitel Valore e calcolo della ragione, zu der an ihm geübten Kritik bes. 363—377. 22) M/Villa Vita 14. Ebenso M/Vüla Vita 16: nicht „cognitio“, sondern „adulatio“ habe Orsi den Purpur eingetragen. 23) S. o. 129. Über de Gaspari außer der Vita (s. Anm. 2) Adolfo C e 11 o Uno storico trentino muratoriano e riformatore di scuole in Austria nel Settecento in Studi trentini di scienze storiche 29 (1950) 32—71, 358—383; (1951) 55—90, 211—240, 374—418. Zum Salzburger Muratori-Kreis zuletzt Eleonore Zlabinger Lodovico Antonio Muratori und Österreich (Veröffentlichungen der Universität Innsbruck 53: Studien zur Rechts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte, hg. von Nikolaus Grass, 6, Innsbruck 1970) 25—39.