Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

ZAUNER, Alois: Die Pfarrarchive Oberösterreichs

Rezensionen 525 tung abgeholfen werden, zumal jetzt die Möglichkeit einer erheblichen Erweiterung und Vertiefung durch österreichisches Archivmaterial be­steht J). Rudolf Neck (Wien) Walter Vogel, Westdeutschland 1945—1950. Der Aufbau von Verfassungs­und Verwaltungseinrichtungen über den Ländern der drei westlichen Besat­zungszonen. Teil 2: Wirtschaft, Marshallplan, Statistik. (Schriften des Bun­desarchivs 12.) Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein 1964, 433 S. Schon am Beginn seiner Schriftenreihe hat das Bundesarchiv 1956 den ersten Teil dieser Untersuchungen (Organe der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung; Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) erscheinen lassen. Nunmehr legt derselbe Bearbeiter eine Fortsetzung für den Bereich der Wirtschaft vor. Mit Akribie geht er den meist kurzlebigen Behörden, Dienststellen und Institutionen nach, deren Organisation, Funktion er zu umreißen sucht. Mehrfach erhöhen graphische Darstellungen die Anschau­lichkeit. Wesentlich für den Archivar sind vor allem die Angaben über den Verbleib der Akten. Von da her hat sich ja das Bundesarchiv überhaupt veranlaßt gesehen, an solche Untersuchungen heranzutreten. Darüber hin­aus vermittelt aber das Werk nützliche Einsichten in den Aufbau der deutschen Verwaltung nach der Katastrophe von 1945, wie überhaupt in die „Vorgeschichte“ der Deutschen Bundesrepublik. Walter Goldinger (Wien) Franz Fischer, Blaue Sensen. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Sensen­schmiedezunft zu Kirchdorf-Micheldorf bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 9.) Hermann Böhlaus Nachf., Graz—Köln (Linz) 1966. 228 S. In der eisenverarbeitenden Industrie der Alpenländer waren die Kirchdorf-Micheldorfer Schmiede als Sensenfabrikanten führend. Hervor­ragende Qualität und bessere Produktionstechniken ermöglichten ihnen, binnen kurzer Zeit die einheimischen Märkte zu erobern und die Nachfrage auch im Ausland anzufachen. Die wirtschaftliche Blüte in diesem Gebiete hielt trotz versuchter Einbrüche volle zwei Jahrhunderte, bis in der Mitte des 18. Jhs. und vollends unter Joseph II. die Umstrukturierung des Hand­werks einen jähen Untergang herbeiführte. Die Grundlage des Aufstiegs waren die Handwerksfreiheiten von 1595 und 1604. Auch in der vorliegenden Arbeit bilden sie neben einem allgemeinen Überblick über das Sensenhandwerk in Österreich im 16. Jh. den Ausgangspunkt der Betrachtungen. Der Verfasser begnügt sich nicht mit der Darlegung der historischen Entwicklung. Man erfährt von der i) Nach Fertigstellung der Rezension erschien 1968 im Europa-Verlag in Wien eine Ausgabe der Studie in deutscher Sprache unter dem Titel „Hypothek auf die Zukunft“. Diese Neuausgabe bringt einige Verbesserungen und Ergän­zungen in der Literatur, doch blieben leider einige Wünsche offen (z. B. Natio­nalitätenproblem und Sozialdemokratie und Burgenlandfrage). Von der Möglich­keit des ausreichenden Studiums der österreichischen Originalakten konnte nicht Gebrauch gemacht werden.

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