Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

Die Achse Berlin-Rom-Tokio im Spiegel der japanischen Quellen 419 gab diese Aufzeichnungen an die „United States Strategie Bombing Sur­vey“, also an die Kommission, die ihn fast als Verbrecher verhört und dadurch diesen stolzen und empfindlichen Aristokraten stark deprimiert hatte. Konoye erklärte dabei, daß er dieses Dokument während der Periode zwischen Oktober 1941 und März 1942 vorbereitet hatte. Soweit uns bekannt ist, sind alle diese drei Teile des Bandes: „Meine Bemühungen um Frieden“, nämlich a), b), c), sowie der Band: „Die verlorene Politik“ und der Band: „Die letzte kaiserliche Konferenz“ während des Zweiten Weltkrieges von Konoye persönlich vorbereitet und in der Zeit zwischen 27. 11. 1945 und 11. 12. 1945 in dem Kurort Karuisawa, wo Konoye seine letzte Ruhe vor dem Selbstmord am 16. 12. 1945 genießen konnte, Toku- saburo Kosaka, dem Journalisten der Tageszeitung „Asahi“ diktiert wor­den. Seine Aufzeichnungen, die er bisher nur skizzenhaft verfaßt hatte, wurden auf diese Weise zu einem Memoirenwerk umgeformt27). In seinem Memoirenwerk „Meine Bemühungen um Frieden“ behauptet Konoye, daß Japans Beitritt zur Achse Berlin—Rom mit der Absicht er­folgt sei, dadurch den Krieg zwischen Amerika und Japan zu vermeiden. Konoye behauptet weiter, daß die Schuld am Scheitern der Verhandlungen zwischen Amerika und Japan im Laufe des Jahres 1941 hauptsächlich bei Matsuoka liege. Prof. Hiroshi Yoshii, Fachhistoriker für Zeitgeschichte in Japan, deutet darauf hin, daß die Veröffentlichung der „Konoye Memoi­ren“ entscheidend dazu beitrug, das Bild Matsuokas als „abscheulicher Hauptkriegsverbrecher“ in der allgemeinen Vorstellung des japanischen Volkes zu verfestigen. Damals verschwand das Bild Matsuokas als „Held der Nation“, der in der Genfer Völkerbunds-Versammlung im Februar 1933 gegen die Nichtanerkennung des Staates „Mandschurei“ tapfer aber vergeblich mit seiner in ausgezeichnetem Englisch abgehaltenen Rede kämpfte und dann den Austritt Japans aus dem Völkerbund majestätisch erklärte. Stattdessen wird heutzutage Matsuoka neben Tojó als Haupt­schuldiger für die Niederlage Japans verantwortlich gemacht, u. a. durch das Erscheinen der „Konoye Memoiren“ 28). Prince Konoye. Diese Übersetzung ins Englische wurde von der „Language Section G—2, United States Strategie Bombing Survey“ angefertigt (ebenda, S. 3985). Der Teil b) wurde im IMTFE als Exhibit Nr. 2735 A „On the Tri-Partite Alliance“ vorgelegt. 27) Kenji Tomita (Kanzleivorsteher des zweiten Konoye-Kabinetts): Haisen Nihon no Uchigawa, Konoye-kő no Omoide (Innere Verhältnisse des geschla­genen Japan, die Erinnerungen an den Herzog Konoye), Tokio 1962, S. 277 ff. Über den vermeintlichen Verfasser der „Konoye Shuki“ gibt es noch viele andere Versionen. 28) Hiroshi Yoshii (Associate Professor an der Universität der Stadt Nagoya): Matsuoka Yösuke to Nichi-Doku-I Sangoku Dóméi (Yosuke Matsuoka und der Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan), in: „Rekishi Kyoiku“ (Geschichte im Unterricht) Heft 2/1967. 27*

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