Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
WEINZIERL-FISCHER, Erika: Die Bedeutung des Zeitungsarchivs Borgs-Maciejewski für die zeitgeschichtliche Forschung
550 Literaturberichte Sprüchen. Immerhin haben die Nummern 14, 16, 29, 47, 54, 83, 101, 103, 135, 146 und 177 einen Umfang von fünf bis zwanzig Druckseiten, wobei es sich meist um die besonders wichtigen bayerisch-französischen Bündnisverhandlungen handelt. Einiges Kopfzerbrechen verursachten auch die Angaben „Le Chesne siehe Frankreich, Ludwig XIII.“ und „Ezechiely siehe Joseph von Paris“ (S. 772 und 779). Daß es sich um Decknamen handelt, war anzunehmen. Wie aber kann das betreffende Dokument gefunden werden, ohne 83 Seiten für den König und 64 Seiten für Pere Joseph durchzulesen? Erst beim Decknamen „Pancrace“ für Bouthillier (S. 787) wurde die Aufgabe auf 15 Seiten Lektüre verringert. Ein Brief Richelieus an Pere Joseph vom 4. September 1630 enthält die Namen und die Auflösung (S. 722 f.). Ebenso verdrießlich ist die Angabe „passim“, besonders wenn man bei Nr. 72, dem Ligatag von Mergentheim, nach einer Lektüre von 68 Seiten feststellen muß, daß Erzbischof Paris Graf Lodron trotz der Angabe 72 passim im Register (S. 792) dort überhaupt nicht vorkommt, von einer allgemeinen Nennung Salzburgs in der ersten Zeile dieser Dokumentsammlung abgesehen. Der Ligatag von Regensburg (Nr. 171 passim) ergab im gleichen Fall immerhin nach 19 Seiten, daß sich Salzburg, das ja nicht Mitglied der Liga war, in den Ratssitzungen mehrmals aus diesem Grund jeder Aussage enthält. Erzbischof Paris freilich war auch hier nicht zu finden. Der Rezensent gesteht gerne ein, daß der mit diesen Sucharbeiten verbundene Ärger die nähere Beschäftigung mit dem Register veranlaßt hat. Seine kritischen Bemerkungen dazu sollen den Wert der sorgfältigen und mühevollen Edition, zu der der Bearbeiter zu beglückwünschen ist, nicht schmälern. Sie mögen aber dazu beitragen, daß bei den folgenden Bänden des monumentalen Werkes dem Register mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Hans Wagner (Salzburg). Benedikt Heinrich, Als Belgien österreichisch war. Verlag Herold, WienMünschen 1965, 290 Seiten. Es ist ein sehr begrüßenswertes Unternehmen, zu dem sich Autor und Verleger zusammenfanden, um das Wirken Österreichs in fremdnationalen Gebieten Europas, die einst zu seinem Machtbereich gehörten, darzustellen. Bekanntlich ist in Teilen Italiens, wie auch in Belgien und anderen ehemaligen Gebieten der österreichischen Monarchie noch etwas von dieser Vergangenheit zu verspüren, auch wenn sie schon länger zurückliegt und gerade das 18. Jahrhundert, dem diese Darstellung gilt, mit seiner Baufreudigkeit einerseits und der Ausbildung einer vorbildlichen Verwaltung andererseits hat diesen Ländern einen Stempel aufgedrückt, der unverkennbar ist: den Stempel des mariatheresianischen Österreich. Dem Autor, der sich zuvor mit der österreichischen Herrschaft in Italien beschäftigt hatte, bot sich die Geschichte der österreichischen Niederlande in viel günstigerer Weise an. Es handelt sich hier um eine eng umgrenzte Zeitspanne und einen geschlossenen Staatsbereich, — hatten doch die südlichen Niederlande unter spanischer Herrschaft zeitweise eine staatliche Selbständigkeit besessen. Es handelt sich ferner um