Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)
STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
24 Alfred A. Strnad die Bürgerschaft von Florenz sowie an den Kardinallegaten für Italien, Egidio Albornoz, ergingen damals Beglaubigungsbriefe für den Bischof von Volterra, welche auch die päpstliche Bitte um seine Unterstützung enthielten * 56 * * * * * * 63). Der Legat des Papstes, der einer vornehmen Florentiner Popularen- familie entstammte, die der Stadtgemeinde schon mehrfach Gonfaloniere, Priorén und andere hohe Beamte gestellt hatte, gehörte zu dem nicht gerade zahlreichen Kreise von hochgebildeten und zukunftsreichen Klerikern am päpstlichen Hoflager. Als Vetter des heiligmäßigen Karmeliten und Bischofs von Fiesoie, Andrea Corsini, war er schon frühzeitig für den geistlichen Stand bestimmt und von seinem Vater, Tommaso Corsini, einem angesehenen Florentiner Juristen und Staatsmann, an der Kurie dafür wärmstens empfohlen worden64). Gleich diesem widmete bei T h e i n e r, Vetera Monumenta 52, n. LXXXXI), an Königinwitwe Elisabeth von Ungarn, Ludwigs Mutter (ebd. fol. 71v; gedruckt in Monumenta Hungáriáé historica. Acta Extera 2, 613 n. 450), an Erzbischof Ernst von Pardubitz von Prag (ebd. fol. 71v—72r; gedruckt: Monumenta Vaticana 3, 55 f. n. 75), ferner an Erzbischof Gerlach von Mainz, die Bischöfe Albert von Schwerin, Johann von Leitomischl, Johann von Straßburg, Paul von Freising, Johann von Gurk (siehe Anhang 49 f. n. 2), Erzbischof Nikolaus von Gran und Thomas von Kalocsa, sowie die Bischöfe Stefan von Agram, Ladislaus von Veszprim, Dominicus von Csanád, Petrus von Bosnien, Stefan von Erlau, Dominicus von Siebenbürgen, Demetrius von Großwardein und Johann von Waitzen (ebd. fol. 72r—73r; vgl. auch T h e i n e r, Vetera Monumenta 2, 52 n. LXXXXII). Darüber hinaus ergingen auch an Herzog Rudolf von Sachsen sowie an zahlreiche weltliche Große gleichlautende Briefe (ebd. fol. 73r—73r; vgl. auch Theiner, Vetera Monumenta 2, 52 n. LXXXXIII; und Monumenta Vaticana 3, 56 n. 76). e3) Das Schreiben an Florenz findet sich in Reg. Vat. 245, fol. 74r, bzw. in einer Abschrift aus dem XIV. Jahrhundert im Archivio di Stato di Firenze, Capitoli XVI, fol. 53r. Hier lautet das Datum VIIII. kalendas decembris, pontificatus nostri anno primo, doch ist decembris bestimmt ein Schreibfehler für februarii (vgl. dazu Monumenta Hungáriáé historica, Acta Extera II, 590 n. 428; sowie Theodor E. Mommsen, Italienische Analekten zur Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts 1310—1378 [Schriften der Monumenta Germaniae historica 11, Stuttgart 1952] 129 n. 314). Gleichlautende Briefe ergingen an die Stadtgemeinde von Pisa, den Dogen von Genua und mehrere Stadtherren Oberitaliens (ebd. fol. 74r—75r). — An Kardinal Albornoz findet sich das päpstliche Schreiben fol. 74r; gedruckt im Anhang 50 n. 3; Regest in Monumenta Vaticana 3, 56 n. 77. 64) Über Pietro di Tommaso di Duccio Corsini existiert eine reiche Literatur, von der nur erwähnt seien: Eugenio Gamurrini, Istoria genealogica delle famiglie nobili toscane et umbre 3 (Fiorenza 1673) 150—156; Alphonsus Ciaconius, Vitae et res gestae pontificum Romanorum et S. R. E. cardinalium 2 (Romae 31677) col. 572 f.; Ferdinandus Ughellus, Italia Sacra sive de episcopis Italiae 3 (Venetiis 21718) col. 150—155 n. 48; Domenico Maria Manni, Osservazioni istoriche sopra i sigilli antichi de’secoli bassi 3 (Firenze 1740) 39 ff.; Lorenzo Cardeli a, Memorie storiche de’cardinali della Santa Romana Chiesa 2 (Roma 1793) 225—227; Gaetano Moroni, Pietro Corsini (in: Dizionario di erudizione storico-ecclesiastica 17, Venezia 1842) 278—285; Luigi