Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
68 Alphonse Sprunck Berichte über die Wünsche des Erzherzogs erstattet hatte: Entsendung von Truppen, die unter seinem Befehl ständen, zum Schutz von Katalonien, Überwinterung eines Geschwaders im Mittelmeer, Abberufung von Galloway von seinem Kommando. Mit den Erklärungen, die Quiros von Marlborough erhalten hatte, konnte der Erzherzog zufrieden sein und auch begründete Hoffnung hegen, daß er selbst das Kommando über die Hilfstruppen erhalten würde. In England setzte sich die Ansicht durch, man müsse den berechtigten Forderungen des Erzherzogs entgegen kommen. Vorbereitungen zur Entsendung von Truppen nach Spanien wurden getroffen, aber Quiros hatte schon gemerkt und auch nach Barcelona gemeldet, daß die letzten Befehle hierzu erst gegeben würden, wenn Nachrichten über den Feldzug gegen Neapel und den Einfall in Frankreich eingetroffen wären. Am 7. Juli sandte Quiros dem Erzherzog auch die Abschrift eines Briefes, den er am selben Tage dem Prinzen Eugen geschrieben hatte. Nachrichten, die Quiros am 28. Juni aus England erhalten hatte, stimmten überein mit den Aussagen von Marlborough. Auch dem Prinzen erklärte er, die letzten Befehle zur Absendung von Truppen nach Spanien würden erst nach dem Empfang von Berichten über Angriffe auf Neapel und Frankreich gegeben werden. Er hoffte, solche würden in acht Tagen eintreffen und die Truppen würden dann ohne Aufschub eingeschifft. Seine Bemühungen, um Hilfe zu erlangen, setzte Quiros noch immer sehr eifrig fort. In England und Holland wurde viel geredet über die Absendung von kaiserlichen Truppen nach Katalonien, für die die Seemächte die Ausgaben übernehmen sollten. Ein solcher Plan wäre für den Erzherzog vorteilhafter gewesen, aber Quiros bezweifelte, ob der Kaiser ihn wegen der Lage in Deutschland und Ungarn ausführen könne, zumal da er auch ein Eingreifen des Königs von Schweden befürchten mußte; obwohl er nicht so gut über die allgemeine Lage unterrichtet sein konnte wie Prinz Eugen, hatte er überlegt, ob man nicht im Notfall die wenig zahlreichen kaiserlichen Truppen, die in den südlichen Niederlanden standen, nach Katalonien senden könne. Quiros nahm an, daß Prinz Eugen die Pläne und die Mittel von Marlborough zur Verstärkung der Armee in Spanien kannte. Er legte eine Abschrift seines Briefes vom 6. Juli an den englischen General bei; am selben 7. Juli wollte er diesem wieder über denselben Gegenstand schreiben. Am 11. Juli bat Quiros Erzherzog Karl um genaue Angaben über die Pläne für die Feldzüge in Spanien und auf den andern Kriegsschauplätzen, damit er den Holländern die Möglichkeit geben könne, sich eine Ansicht darüber zu bilden. Falls der Einfall in Frankreich scheiterte, mußten die Pläne der Verbündeten für eine Fortsetzung des Krieges abgeändert werden. Zur Unterstützung der Portugiesen planten einige Personen eine Landung in Galizien, in der Nähe von Santander, oder in