Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
NECK, Rudolf: Sammelreferat. Zeitgeschichte
702 Literaturberichte Eintragungsprotokolle (Jahreszahlen, Umfang nach Fasz.) und eine kurze Beschreibung der mit der Abteilung zusammenhängenden Fragen (zum Beispiel, wenn es sich um die Akten eines Regierungskommissärs handelt: wann und wie derselbe ernannt wurde, Angaben über seine Amtstätigkeit usw.). Der Band wird durch ein ausführliches Register und ein „Skelett für die Administrativ- und Generalkarte des Königreiches Ungarn“ ergänzt. Der einzige Fehler, den wir eher dem Verlag, als dem Autor vorwerfen können, ist der Mangel eines deutschen Resümes. Der Band bringt Inventare meistens deutschsprachiger Bestände, ohne dem Werk eine deutsche Zusammenfassung beizugeben. Wir könnten dem Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften eine — wenn auch abgekürzte — deutsche Ausgabe vorschlagen. Es würde bestimmt für dieses bahnbrechende Buch Interessenten geben. István Káli ay (Wien). Strebeiski Adam, The fate of Polish archives during world war II, Warszawa 1964, 60 S. Während die Tätigkeit der 1915 gebildeten deutschen Archivverwaltung bei dem Deutschen Generalgouvernement Warschau von polnischer Seite Verständnis, in gewissem Sinne auch Anerkennung gefunden hat (vgl. Bachulski, Polnische Staatsarchive, Archivalische Zeitschr. 37, 1928, 242 f.), lagen die Verhältnisse im und nach dem 2. Weltkrieg ganz anders. Wer immer die Summe zieht, steht vor der katastrophalen Tatsache des Verlustes erheblicher Mengen polnischen Archivgutes. Hält man dazu, daß nach dem Warschauer Aufstand von 1944 von deutscher Seite bewußte und gezielte Vernichtungsaktionen gegen polnisches Archiv- und Schriftgut eingesetzt haben, läßt es sich verstehen, daß die polnische Nachrede für die im 2. Weltkrieg eingesetzte deutsche Archivverwaltung im Generalgouvernement nicht die beste sein kann. So kommt in die Darstellung der Kriegsschicksale der polnischen Archive ein polemischer Ton, der sich in der Hauptsache gegen eine Rezension von R. Fitz in der Archival. Zeitschr. 55 (1959) richtet. Dabei wird zugegeben, daß zu einer Anzahl deutscher Archivare während der Besatzungszeit korrekte, gelegentlich sogar kollegiale Beziehungen bestanden haben. Nur hätte man erwartet, daß ein gemeinsames Berufsethos der Archivare hüben und drüben das katastrophale Fazit hätte verhindern müssen. Ob aber auch hätte verhindern können, diese Frage wird auch eine neutrale Beurteilung kaum zu beantworten vermögen. Ist doch das Walten der Kriegsapparate totalitärer Staaten unberechenbar, so daß auch die vorliegende Schrift auf das Schicksal der Archive jenseits des Bug, im östlichen Teil des vormals polnischen Territoriums, mit keinem Wort zu sprechen kommt. Walter G o 1 d i n g e r (Wien). Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam. Teil 1: Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1964, XII + 703 S„ geb. DM 44,20. Im allgemeinen sind Archivübersichten zählebig. Liegen sie einmal vor, ergibt sich angesichts zahlreicher anderer unbeackerter Felder selten Anlaß oder Gelegenheit zu einer Neuveröffentlichung. Anders im Falle des Bran-