Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 59 Gunst sein, die andere Personen beantragt hätten. Die gegenwärtige Lage zwang Quiros, die Holländer vorher vom Beschluß über den Huldigungseid zu benachrichtigen, um alle Schwierigkeiten mit ihnen zu vermeiden; sollten sie dagegen Widerstand leisten, so wollte Quiros in seinen Erwiderungen den Erzherzog Karl gar nicht erwähnen. Am 27. Mai bat der Erzherzog Quiros um Auskünfte über ein Gesuch der Limburger Landstände, die sich vom Brüsseler Staatsrat unabhängig machen wollten, sowie mehrere Benefizien in den katholischen Niederlanden. Auf die Fragen, die diese betrafen, riet Quiros am 11. Juli dem Erzherzog, er solle vorläufig die Ernennung zu kirchlichen Würden aufschieben, bis die Provinzen der katholischen Niederlande ihm den Huldigungseid geleistet hätten. Für solche Ernennungen sollte er so weit als möglich dem einheimischen adeligen Weltklerus den Vorzug geben, wie es immer Brauch gewesen war. Über die Geistlichen in den südlichen Niederlanden, die sich Verdienste um Österreich erworben hatten, besaß Quiros genaue Angaben, die er dem Erzherzog übermitteln wollte. Den Kölner Kanonikus Peter Joseph Franken von Herdorf wollte Quiros aufmerksam machen auf die Wichtigkeit eines Geheimnisses, das ihm der Erzherzog anvertraut hatte. Wegen der Angelegenheit der Limburger Stände antwortete Quiros am 18. Juli, die Rechte dieser Provinz und von Brabant, sowie die frühem Verträge zwischen den beiden Herzogtümern könnten von der vorläufigen Regierung der südlichen Niederlande nicht genau untersucht werden. Weder auf dem Gebiet der Regierung, noch auf dem der Rechtsprechung konnte der Erzherzog Maßnahmen durchsetzen, die für ihn gerecht und nützlich waren; jedenfalls hätte eine Trennung des Herzogtums Limburg von der Gerichtsbarkeit des Herzogtums Brabant zu einer Erhöhung der Zahl der Minister geführt. Quiros riet dem Erzherzog, die Regelung dieser Angelegenheit auf bessere Zeiten zu verschieben. In den Rat von Brabant sollte er, wenn möglich, einige fähige Räte aus dem Herzogtum Luxemburg aufnehmen. Marlborough und die Generalstaaten hatten der Herzogin von Aren- berg die Stelle eines Statthalters im Hennegau für ihren Sohn angebo- ten8). In einem Brief vom 2. Juni riet Quiros dem Erzherzog, ihm diese Gunst nicht zu gewähren. Dies Gebiet war im Besitz des Feindes, der Sohn hatte schon, trotz seinem jugendlichen Alter, mehrere hohe Würden. Unter den gegenwärtigen Umständen sollte der Erzherzog keinerlei Vergünstigungen solcher Art gewähren, vor allem, da in Brüssel auch andere Leute von großen Verdiensten keine Stellen hatten. Mit dem Herzog von Arenberg war Quiros persönlich befreundet. Marlborough hatte Quiros auch den Marquis von Westerloo und den Fürsten von Auvergne für den Rang eines Generals der Kavallerie empfohlen. Trotzdem die beiden eine Belohnung verdienten, hatte dieser erwidert, eine Ausgabe für ein solches Gehalt sei überflüssig, da keine Kavallerie