Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
RATH, Gebhard: 20 Jahre Österreichisches Staatsarchiv 1945–1965
Österreich 567 erfüllt. Ihre Aufzählung im einzelnen würde daher in diesem Rahmen zu weit führen. Es sei daher nur bemerkt, daß allein im Haus-, Hof- und Staatsarchiv jährlich mehrere tausend Urkunden und Aktenfaszikel neue Kartons erhalten, beschriftet und repertorisiert werden. Für die Restaurierung beschädigter Archivalien aller Abteilungen arbeitet jahraus jahrein die Buchbinder- und Restaurierwerkstätte des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 1959 wurde ein eigenes Mikrofilmarchiv angelegt, das derzeit 70.000 Aufnahmen umfaßt. Die Hauptausstellung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs „Europäische und österreichische Geschichte in Dokumenten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs“ wurde 1957 aufgebaut und 1965 neu eingerichtet. Der gedruckte Katalog erschien 1957, 1965 in zweiter veränderter Auflage (344 Katalognummern). Außerdem wurden folgende Sonderausstellungen veranstaltet, an denen sich auch alle anderen Abteilungen des Österreichischen Staatsarchivs regelmäßig mit zahlreichen Leihgaben beteiligten: Burg und Oper (1955), Österreich und Rußland (1957), Frauen in der Geschichte (1957), Soziales Wirken von Kirche und Staat 1143—1923 (1958), Metternich und seine Zeit (1959), Österreich und die Sowjetunion in Dokumenten des Österreichischen Staatsarchivs (1959 in Moskau mit über 800 Besuchern), Österreichisch-sowjetische Ausstellung von historischen Dokumenten über die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern 1489—1960 (1960 in der Nationalbibliothek), Künstler und ihre Handschrift (1961), Arcana medicinae (1962), Schaustücke aus den Sammlungen Ahnenproben, Wappenbriefen, Urkunden, Siegeln und Karten (1965). Die jeweils ungefähr 200 Exponate umfassenden Sonderausstellungen wurden ab 1957 in vervielfältigten Sonderkatalogen beschrieben. Die Zahl der Besucher betrug 1955 1428, davon 695 Schüler. Seit 1957 hat sich die Besucherzahl permanent auf einer Höhe von rund 2000 gehalten (1962: 2371, 1963: 2207, 1964: 1977), wobei durch die Einbeziehung der Ausstellung in das Programm der Aktion des Bun- desministeriums für Unterricht „Österreichs Jugend lernt Wien kennen“ seit 1962 der Anteil der Schüler ständig gestiegen ist (1963: 1546). Seit diesem Zeitpunkt beträgt die Zahl der Ausstellungsführungen durch die wissenschaftlichen Beamten jährlich mehr als 60. Mit Leihgaben hat sich das Archiv jährlich an durchschnittlich 10 in- und ausländischen Ausstellungen beteiligt (1964: 12). Die Bibliothek des Haus-, Hof- und Staatsarchivs stand auch in den letzten zehn Jahren vor allem im Dienst der wissenschaftlichen Benützung. 1955 wurden 595 Werke an Benützer im Haus, 464 nach auswärts entlehnt; 1964 erfolgten 401 Entlehnungen aus den Beständen der Bibliothek, 405 Werke wurden von auswärtigen Bibliotheken zur Benützung im Archiv entlehnt. Der jährliche Zuwachs an Büchern und Periodica bewegt sich zwischen 200 und 500 Katalognummern. Bibliotheksrevident Clemens Höslin- ger stellt fallweise die Zeitschriftenschau für die Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs zusammen. Die wissenschaftlichen Publikationen der Beamten sind ebenso wie bei allen anderen Abteilungen im Anhang IV erfaßt.
