Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges

Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 47 hatte Quiros auch dem Kaiser durch die Vermittlung des Grafen Wratis- law mitgeteilt. Dem Erzherzog übersandte er auch eine Abschrift der Vollmachten, die Philipp von Anjou seinem Stellvertreter in den katholischen Nieder­landen, Isidro de la Cueba Marquis von Bedmar zugesandt hatte, um von den Ständen der einzelnen Provinzen den Huldigungseid zu empfangen und ihnen Achtung ihrer althergebrachten Rechte und Privilegien zu ver­sprechen. Die Formel war dieselbe, die auch die Könige von Spanien gebraucht hatten. Diese Vollmachten konnten auch für Marlborough gelten. Quiros wiederholte seinen Rat, diese Zeremonien sobald als möglich vor­nehmen zu lassen. Er hoffte, weder die Stände von Brabant, noch die Generalstaaten würden einem solchen Entschluß Widerstand leisten, zu­mal da auch viele hochgestellte Persönlichkeiten darauf drängten. Am 2. April schrieb Quiros an den Erzherzog in einem teilweise chif­frierten Brief, über Friedenspläne auf Grund einer Teilung der spanischen Monarchie würde viel geredet und die Holländer seien solchen günstig14). Er selbst war davon nicht richtig überzeugt, obwohl man auch in Paris und Mons, wo der bayrische Kurfürst residierte, einen baldigen Frieden erwartete und auch behauptete, die Generäle des Herzogs von Vendöme reisten ohne Gepäck. Aber in Brüssel wurde angenommen, die Generalstaa­ten verfolgten nur die Absicht, die Vorschläge der Franzosen zu erfahren, ohne sich aber von ihren Verbündeten zu trennen. Quiros wiederholte die Ansichten, die er schon am 28. März dem Erzherzog Karl und dem Wiener Hof geäußert hatte; trotz aller Furcht vor England, besonders seit der Vereinigung mit Schottland, würden sie den Krieg bis zur Durchsetzung ihrer Ziele führen. Die Ankunft von Marlborough, der wahrscheinlich schon im Haag weilte, würde Klarheit schaffen. Aus einem Brief von Quiros an den Erzherzog vom 3. April geht hervor, daß dieser ihn am 3. Dezember 1706 über die militärische Lage in Spa­nien unterrichtet hatte. Karl wollte wissen, weshalb der Brüsseler Staats­rat, den die Kommissare der Generalstaaten begründet hatten, einen besonderen Rat aufgelöst hatte, den er selbst für die Provinz Limburg eingesetzt hatte. Er war sehr verwundert, daß weder die Generalstaaten, noch der Staatsrat, ihm davon Mitteilung gemacht hatten. Er wünschte von Quiros eine Charakteristik der einzelnen Mitglieder des Staatsrates. Auch sollte dieser den Staatsrat und alle untergeordneten Behörden zur genauen Erfüllung ihrer Pflicht anhalten, was sie bis jetzt nicht getan hatten. Karl hatte erfahren, die Holländer wollten aus den katholischen Niederlanden eine Republik machen, die mit der ihrigen vereinigt würde. Über einen solchen Plan und auch die Bemühungen der Holländer zur Sicherung ihrer Grenzen durch die Barriereplätze sollte Quiros genaue Erkundigungen einziehen. Auch sollte er gegenüber Marlborough das abso­lute Vertrauen des Erzherzogs auf die Königin von England ausdrücken

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