Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat 33 1707 geantwortet und von seiner Tätigkeit Bericht erstattet. Bester Beweis für seine Treue zum Hause Österreich war, daß er dem Befehl des Erzherzogs gehorchte und während der Besetzung von Brüssel durch die Franzosen dort verblieb, trotzdem er auch jetzt darauf drängte, nach Spanien zurückzukehren, wo seine Privatinteressen durch seine Abwesenheit Schaden litten. Am 1. März 1708 schrieb Quiros an den Sekretär Kellers, ein Graf de Otano hätte ein Pamphlet veröffentlicht, worin er den Adel der spanischen Niederlande, die Stände und den Rat von Brabant angegriffen hatte. Der Brüsseler Staatsrat hatte ihn verhaften lassen. Dieser Abenteurer stand mit Calvo in Verbindung, der ihn bei Heinsius empfohlen hatte. Otano hatte Geld erhalten, um sich zu diesem und nach Barcelona zu begeben. Ohne Vorwissen von Quiros hatte niemand dem Erzherzog Karl Berichte über die Lage in den katholischen Niederlanden zugesandt, zumal da er nach der Abreise von Marlborough aus diesen Provinzen den Auftrag erhalten hatte, dafür zu sorgen, daß nur berechtigte Gesuche nach Barcelona gesandt würden. Ohne seine Hingabe und Treue für den Erzherzog hätte Quiros sich schon längst aus den südlichen Niederlanden zurückgezogen, da er von seinen Bemühungen nicht viel Erfolg erwartete und deshalb seinen Aufenthalt in Brüssel als überflüssig und wegen seines Ranges als zu kostspielig ansah 20). Am 11. Oktober 1708 bat Quiros den Erzherzog um das Recht, den Titel eines Granden von Spanien, den er für seine Verdienste erhalten hatte, auch seinen Erben hinterlassen zu dürfen. Der Erzherzog antwortete ihm am 26. Dezember, er habe diese Würde nur darum auf ihn selbst beschränken wollen, da seine Güter in dem Gebiet lagen, das vom Feinde besetzt war, doch wolle er ihm in der guten Hoffnung auf die Verdienste seiner Erben diese Bitte gewähren. Aus einer früheren Bittschrift wegen seines Adielstitels, die Quiros dem Erzherzog am 26. September durch den Marquis de Solares übermittelt hatte, erfahren wir, daß sein Erbe sein Neffe, der Marquis dei Campo Sagrado, war; dieser war verwandt mit hohen Adelsfamilien aus León und Asturien. Die Vermögensverhältnisse von Quiros waren sehr bescheiden, da er schon unter Karl II. hohe Geldopfer für die spanische Monarchie gebracht hatte. Quiros starb am 18. Januar 1708 in Bad Aachen, das er wegen Gicht und Blasenleiden aufgesucht hatte; schon im Jahre 1705 war er dort mit dem Prinzen von Hessen-Kassel zusammengekommen30). Einen wertvollen und treuen Mitarbeiter für seine Tätigkeit im Dienste Österreichs hatte Quiros an Baron Wilhelm Kellers, dem Sekretär des Erzherzogs für die Angelegenheiten der katholischen Niederlande, der ihm auch mehrmals versicherte, daß dieser die Anklagen von Calvo nicht ernst genommen hatte; vor allem über die militärische Lage in Spanien sandte er ihm sehr genaue Berichte. Mitteilungen, Band 17/18 3