Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
SPRUNCK, Alphonse: Francisco Bernardo de Quiros, ein spanischer Diplomat im Dienste des Hauses Österreich während des spanischen Erbfolgekrieges
26 Alphonse Sprunck eid der Städte annehmen 8) ; am 6. Dezember 1708 wurde Erzherzog Karl von den Landständen als Herzog von Limburg und Geldern anerkannt. Die Generalstaaten hatten ihm am 19. Juni 1706 versprochen, dafür zu sorgen, daß seine monarchische Autorität in den katholischen Niederlanden anerkannt und auch die Sondjeärrechte dieser Provinzen gewahrt würden. Kaiser Leopold und sein Sohn boten am 26. Juni 1706 Marlborough die Statthalterschaft in den spanischen Niederlanden an; die Holländer rieten ihm davon ab, er selbst machte aus seinem Ärger gar keinen Hehl9). Nach den Memoiren des Feldmarschalls Graf Merode-Westerloo hatte vorher der pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm, ein Oheim des Erzherzogs, der ihm während des ganzen Erbfolgekrieges wertvolle Dienste leistete, ein Versprechen erhalten, diese Würde zu bekommen. Um dieselbe Zeit hätten auch die Seemächte die Absicht gehabt, dile spanischen Niederlande nach Art der Schweiz in eine Republik unter ihrem Protektorat mit katholischen und protestantischen Kantonen einzurichten10). Am 26. Juli 1706 begründeten England und Holland in Brüssel einen Staatsrat, der für die Ausführung der Versprechen der Generalstaaten vom 19. Juni sorgen sollte n). Alle seine Bestimmungen wurden im Namen Karls III. als König von Spanien erlassen, doch mußten sie zuvor von den Vertretern der Seemächte gebilligt sein. Da mehrere hohe Adelige aus Flandern und Brabant Österreich sehr freundlich gesinnt waren, begründeten die Seemächte definitiv am 24. Februar 1707 in Brüssel eine Konferenz, der als Vertreter der Königin Anna von England zuerst Marlborough, hierauf Stepney und der Generalmajor Cadogan angehörten. Von Erzherzog Karl als ihrem zukünftigen Herrscher erwarteten die Brabanter und Flamänder die Wahrung der alten Rechte, die die spanischen Könige geachtet hatten; im österreichischen Habsburger sahen sie den Nachfolger der Habsburger von Madrid, die ihre Provinzen zwar schlecht verwaltet und gegen Frankreich ungenügend verteidigt hatten, aber für sie gutmütige Herrscher waren, dile sie keineswegs als Fremde ansahen. Anfang Juni 1706 hatten die Stände von Flandern und Brabant den Erzherzog als ihren rechtmäßigen Monarchen anerkannt. Sehr unzufrieden waren sie dagegen mit der Herrschaft, die die holländischen Generalstaaten seit der Schlacht bei Ramillies de facto in ihren Provinzen ausübten. Schon im Dezember 1706 sandten ihre Stände Vertreter nach dem Haag, die auf die historischen Beziehungen zwischen den beiden Teilen der Niederlande in der Zeit vor Philipp II. hinwiesen und auch auf die freundschaftliche Haltung der spanischen Niederlande zu den Gegnern Frankreichs seit dem Beginn dies Krieges12). Sie führten vor allem bittere Klagen über den Mangel an Disziplin unter den Truppen der Verbündeten, die beständigen Abgaben, die der Bevölkerung bald im Namen der Königin von England, dann im Namen der Generalstaaten oder des Erzherzogs abgefordert wurden; auch klagten sie über die Ungewißheit, wer eigentlich ihr richtiger Herrscher sei. Unter solchen Umständen