Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

RAUCHENSTEINER, Manfried: Das sechste österreichische Armeekorps im Krieg 1809. Nach den Aufzeichnungen des FZM Johann Freiherr von Hiller (1748–1819)

148 Manfried Rauchensteiner telbaren Aufsicht des Feldherrn stand, fehlte es ihm nicht an Gründen, um sich trotz der erhaltenen Befehle mit seinem Korps der Armee nicht mehr zu nähern, bis es endlich durch des Feindes Fortschritte ganz un­möglich wurde.“ Diesem abfälligen und abschließenden Urteil steht ein früheres Zeugnis Erzherzog Carls entgegen, „Kraft welchem dem Herrn Feldzeugmeister Baron Hiller bestätigt wird, daß ihm schon am 21. Mai durch sein schnelles und entschlossenes Vorrücken gegen Aspern, Wegnahme und Behauptung der Auen, die Erstürmung und Erhaltung der unteren Hälfte des ebengenannten Ortes gebührt, daß selbem ferner am 22. durch wieder­holte persönliche Vorführung der Bataillone zum Sturme in die linke Flanke des Dorfes, die volle Erstürmung und Behauptung von Aspern und dadurch die Sicherstellung des rechten Flügels, folglich die Begründung dies Sieges zu danken ist, den selber noch durch seine zweckmäßig getrof­fenen Dispositionen dadurch krönte, dem Feind in seinem Rückzug nam­haften Schaden zugefügt zu haben“ 2). Lob und Tadel aus einem Mund finden in der hier vorliegenden „Geschichte des 6. Armeekorps“ eine gewiß eigenwillige Begründung. Geschichte, welche Endgefertigter auf höchsten Befehl Seiner Majestät über das­jenige, was sich bei dem während des verflossenen Krieges mit Frank­reich im Jahre 1809 unter seinem Kommando gestandenen 6. Armeekorps zu getragen und aktenmäßig bestätigt* *). Obzwar die Angelegenheiten von Dalmatien in dem letzt-verwichenen Krieg allerdings eine besondere Epoche ausmachen und von all dem, was ich vorgeschlagen und eingeleitet habe, nichts geschehen, so muß ich selbe demnach übergehen, weil die Operationen in der Karlstädter Grenze, folg­lich auch jene in Dalmatien, nicht unter meinem Kommando vorgegangen, sondern diese Geschichte mit jenem Augenblick angefangen, als ich den Befehl erhalten, an meine Bestimmung abzugehen. 2) Befürwortung Erzherzog Carls vom 1. I. 1810 aus dem Akt (Hiller) des Militär-Maria-Theresien-Ordenskapitels, F IV H 33 betreffend das Ansuchen des FZM Hiller um die Verleihung des Groß-Kreuzes. *) Das Original liegt im Kriegsarchiv Wien. — Feldakten 1809, 6. Korps, Operations-Journal Nr. 31. — Ein zweites, halbverbranntes Original befindet sich im Ungar. Staatsarchiv in Budapest. Um der leichteren Verständlichkeit willen wurden offensichtliche Hörfehler des Schreibers, sowie absolute Sinnwidrigkeiten an einigen wenigen Stellen korrigiert. Die häufigen Hinweise auf Dokumente in der Anlage wurden weg­gelassen und tragen im Original etwa folgende Form: „.. . erhielt ich den hier sub Nr. .. . beigefügten Befehl. . . .“ — Auf einen ausführlichen Anmerkungs­apparat wurde verzichtet, da der Bearbeiter diesen im Rahmen seiner Disser­tation über das Leben Joh. v. Hillers geben wird.

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