Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)
WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Österreichisches Adelsrecht 1804–1918
Österreichs Adelsrecht 1804—1918 135 soll die von 1804 bis 1918 erfolgten Adelserhebungen nicht nur nach ihrem Adelsgrad, sondern auch nach ihrem Beruf aufgliedern. Nicht berücksichtigt wurden die Adelsbestätigungen, sowie die gleichzeitige Verleihung an Brüder und Vettern149). Die Fürsten und Grafen wurden nur summarisch wiedergegeben, da sich diese nicht in das allgemeine Schema fassen lassen. Beruf Handel Wissenschaft Adelsgrad unbekannt Beamte Offiziere Industrie Kunst Summe Adel 657 668 3.116 457 105 5.003 Ritter 316 1.171 761 384 165 2.897 Freiherrn 206 318 167 167 12 1.053 Grafen 146 146 Fürsten 15 15 Summe 1.379 2.157 4.044 1.008 282 8.931 Zu der Zahl von 8.931 Standeserhebungen kommen noch 14.699 Adelsbestätigungen aus den erworbenen Gebieten, die sich wie folgt aufteilen. Bukowina 272 Dalmatien 193 Galizien 10.653 Lombardei 3.581 Die sich ergebende Gesamtziffer von 23.630 Standeserhebungen stellt jedoch nur einen Bruchteil des gesamten Adels der Monarchie dar. Als Vergleich sei angeführt, daß von 1701—1803 1.483 Nobilitierungen erfolgten 150). Die oben angeführte Tabelle zeigt, daß die Offiziere den größten Anteil an den Standeserhebungen hatten, was nicht weiter verwunderlich ist, da sich der systematisierte Adel in erster Linie zu ihren Gunsten auswirkte. Allerdings waren sie hauptsächlich im einfachen Adelstand vertreten, während die Beamtenschaft den Ritterstand bildete, den sie auf Grund der Ordensbestimmungen des Leopolds- und Eisernenkronenorden erhielt. Der Freiherrnstand wurde ebenfalls mehr von Zivilpersonen erworben, da auch dieser durch die Ordenssatzungen begünstigt war. Die Vertretung des Handels und der Industrie entspricht wohl dem entsprechenden Prozentsatz innerhalb der Bevölkerung der Gesamtmonarchie, doch war die Kunst und Wissenschaft als Stiefkind behandelt. Ihr Anteil müßte mindestens genau so hoch wie der des Handels und der Industrie gewesen sein. * 15 149) Nach H. Jäger-Sunstenau, in: Österreichisches Familienarchiv 1. Bd. Neustadt 1963 S. 4 ff. 15°) H. Jäger-Sustenau a. a. O.