Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1637–1780

Kunstregesten a. d. Hofparteienprotokollen d. Oberhofmeisteramtes 1636-1780 483 Nachfolger abrichten zu dürfen, wozu er Fabio Zily, Kammerdiener des Direttore della Musica, Principe Luigi Pio di Savoia, der bereits 1725 um eine Exspektanz ansuchte, vorschlägt. Bescheid, daß Zily hiefür, jedoch ohne Besoldung, aufgenommen werden könne und er diese Stelle, wenn er hiezu geeignet sei, nach dem Tode Vitalis erhalten könne. f. 760 v — 761 v. 12. Hofparteienprotokoll 1728—1730. 375 1728 Jänner 3, Wien. Eugen Albert de Caso, kaiserl. Edelknaben-Ingenieur, seit 1. September 1720 mit jährlicher Besoldung von 300 Gulden, hat seit 1. Jänner 1728 auf diese Stelle verzichtet und sich wieder nach Spanien auf seinem Besitz begeben. Hiefür erhält Johann Jacob von Marinoni, kaiserl. Edelknaben-Mathematico und Ingenieur, der seit vielen Jahren eifrige und ersprießliche Dienste lei­stete und bisher nur jährlich 300 Gulden Besoldung erhielt, eine Besoldungs­erhöhung von 100 Gulden. Weiters Pietro Antonio Filippini, neu aufgenom­mener kaiserl. Edelknaben Ingenieurs-Adj unkt, erhält jährlich Besoldung von 200 Gulden. Beide Ingenieure erhalten diese Beträge ab 1. Oktober 1727 aus der Hoffutteramtskassa, worüber der Hofkontrollor die Verordnung auszufertigen hat. f. 3 v — 4 v. 376 1728 Jänner 28, Wien. Franz Tamm, Hoftänzer, seit 2. Mai 1724 ohne Besoldung aufgenommen, um Besoldungszulage T. ist nach Ansicht des Hofmusikdirektors Pio di Savoia in der Tanzkunst noch nicht so qualifiziert, daß er einer Besoldung würdig wäre. Er wurde seinerzeit auf Bitten seines verstorbenen Vaters, des berühmten Blumen- und Tiermalers (Franz Werner Tamm), beim Leibgarde-Hartschier-Hauptmann Graf von Althann mehr ehrenhalber als Hoftänzer aufgenommen und würde vielleicht in einer anderen Profession mehr leisten und erreichen können. Res.: Tamm wurde abgewiesen. f. 6 r, 7 v, 10 v, 377 1728 Februar 21, Wien. Franz Tamm, kaiserl. unbesoldeter Hoftänzer, wird mit seinem Gesuch um Besoldung abgewiesen. f. 15 v, 16 r. 378 1728 März 21, Wien. Bartholomäus Poli, kaiserl. Hofmaler-Scholar, seit Dezember 1726 in Rom weilend, wird seit 1724 eine jährliche Besoldung von 200 Gulden ausgewor­fen; er erhält ab 1. Jänner 1728 die erbetene Besoldungserhöhung. Bescheid, daß der Kaiser sein Wohlgefallen an P. hätte und hoffe, daß die bisherige Emsigkeit und der Fleiß in seinem Malstudium nicht nachlassen, damit er ein rechtschaffener Maler werde. Deshalb sei P. ab 1. Jänner 1728 eine jährliche Besoldung von 360 Gulden bewilligt worden, die künftig zu Händen seines Vetters, des wirkl. Hofkaplans Bartholomäus Poli, überwiesen werden würde, worüber der Hofkontrollor die Besoldungsverordnung auszufertigen hat. f. 57 r v. 379 1728 März 21, Wien. Maria Elisabeth, Anna Catharina, Joachim Peter Paul und Joseph Caspar Steindl, die vier elternlosen Kinder des Mathias Steindl. kaiserl. Kammer- Beinstecher, gestorben im April 1727, und dessen Witwe, gestorben im August 1727, haben noch am 6. September 1727 um eine Gnadenpension auf Grund der 39jährigen Dienste ihres Vaters angesucht. Der Vater hatte jährlich 500 Gulden Besoldung und die freie Hoftafel, die ihm zuletzt ent­31*

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