Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)

KANN, Robert A.: Joseph Maria Baernreithers und Graf Ottokar Czernins fragmentarische Darstellung der Sixtus-Affaire. Auf Grund der Aufzeichnungen und Dokumente im Baernreitherschen Nachlaß

450 Robert A. Kann Parma (die höherstehende Person) besucht (?) hatte. Clem, verstand aber darunter den Kaiserbrief. Antwort Cz. (Blatt 13). Am 9. u. 10. April 18 kam dann die Agence Havas mit der Enthüllung, daß es der K. v. Ö. selbst gewesen sei, der in einem Brief vom März 17 seine Zustimmung zu den gesamten Rückforderungsansprüchen Frank­reichs bzgl. Els.-Lothr. gegeben habe. Ein 2. Kaiserbrief stellt fest, daß er auch (?) seiner Meinung sei. Czernin erhielt diese Nachricht in Buca- rest. Telefonierte mit dem Hughes (apparat ?) (1 Wort unleserlich), kam sofort nach Wien, wo die Dinge dann rasch sich bis zur Demission ent­wickelten. Die Aufnahmen des Hughes Apparates sind in der Hand Czer- nins. Das telefonische Zwiegespräch zw. Cz. u. Kaiser (Blatt no. 14). Es folgen jetzt: das Telegramm d. K. an K. Wilhelm (in der Zeitung). In meinem Tagebuch (XIX) Seite 14. Antwort Wilson Seite 15. Am ande­ren Tag Unterredung Cz. mit K., welcher jetzt zugab, einen Brief an Parma geschrieben zu haben. Cz. beschwört den Kaiser, die Wahrheit zu sagen. Kaiser gibt an, Kopie des Briefes nicht zur Hand (zu haben — mit Bleistift hinzugefügt), wird sie am nächsten Tage zeigen. „Ich ersuche den Kaiser, mir seinen Standp. in der vorliegenden Frage schriftlich zu geben. Der K. ging darauf ein u. ich (besitze) ein von mir geschriebenes u. vom Kaiser unterschriebenes Dokument nach der Voll­schrift .... und vom K. unterschriebenes Document folgenden Inhalts: „Ich gebe meinem M. des Äußeren mein kaiserliches Ehrenwort, daß ich nur einen Brief an den Prinzen Sixtus v. Bourbon geschrieben habe und daß die dem M. des Äußeren am 12. 4. 1918 übergebene Copie des Briefes wortgetreu und authentisch ist. Prinz Parma hat von mir keine Ermäch­tigung erhalten, den Brief der franz. Regierung zu geben, Belgien wurde gar nicht erwähnt und der Absatz über El-Loth. ist in dem Entwurf Clem. gefälscht.“ Baden 12. 4. 18 Carl (Randbemerkung B.) Diese Erklärung ist von der Hand Cz. geschrie­ben und vom Kaiser mit „Carl“ unterschrieben. Am 12. erschien der Text der Briefe von Clémenceau (Seite 15 Tage­buch). Zugleich mit der Veröffentlichung das Dementi, das auf die Copie des angeblichen Briefes des Kaisers gegründet war (S. 15). Noch eine Antwort Clémenceaus. Paris 14. IV. 18 „Es gibt unstete (?) Gewissen. In der Unmöglichkeit, ein Mittel zu finden, wie das Gesicht zu wahren, fällt K. K. in das Stammeln eines in Verbitterung geratenen Menschen. Er ist darauf angewiesen seinen Schwa­ger der Fälschung zu beschuldigen, in dem er mit eigener Hand einen lügen­haften Text des Dokumentes herstellt.“ Folgt weiter der Beweis (?), daß u. wie der Brief in der veröffentlichten Form in Paris von Sixtus überreicht

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