Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 16. (1963)
BENNA, Anna Hedwig: Eine Wiener Ratsliste und das Wiener Stadtrecht von 1340
20 Anna Hedwig Benna rat der Hansgrave 152 153), her Rudolf der Chitzel15S), her Dietreich under den Lauben154), her Pilgreim der Mundofen155), her Haiman von Grecz156), her Michel157), der Wisent158). In der Ratsliste von 1330: Herbort auf der Seul159), Leupolt der Wenig160), Georg am Kienmarkt161). Und schließlich in der Ratsliste von 1340: Herwort auf der Säul162), Jakob der Chran- nest163), Engelprecht an dem Harmarcht164). Mit Ausnahme des Stadtrichters, dessen Mitgliedschaft im Rat durch das Stadtrecht Herzog Albrechts I. von 1296 (Art. 18) 164a) rechtlich festgelegt worden war, fand kein Inhaber eines städtischen Amtes nur kraft seines Amtes Eingang in die Ratsstube, vielmehr kraft seiner Zugehörigkeit zur städtischen Oberschicht der prudentiores und potentiores, aus denen allein die Mitglieder des Rates von der Bürgergemeinde gewählt wurden. Die Dauer der Mitgliedschaft des Stadtrichters im Rate hing davon ab, ob er bei seiner Bestellung zum Stadtrichter schon im Rate saß oder nicht und ob er schon vorher dem Rate angehört hatte oder nicht164b). Hatte er vorher nicht dem Rate angehört, so erlosch seine Mitgliedschaft im Rate nach dem Ablauf seiner Amtszeit als Stadtrichter. Diese Bestimmung liefert den Beweis für die aus den Urkunden ersichtliche Tatsache, daß die Stadtrichter in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts schon 152) Konrad Hansgraf, vgl. Sailer, Ratsbürger 299. 153) Rudolf Chitzel. Vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 319. 154) Dietrich unter den Lauben, vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 335. 155) Pilgrim Mundoffen. Vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 353. 156) Haimon von Graz. Vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 8. Zur Verbreitung des Namens Haimo vgl. Lechner, JB. VGSTW. 15/16, 64, 65. 157) Die Familienzugehörigkeit dieses Mannes scheint ungeklärt, vielleicht handelt es sich aber um Michael I. Würfel (vgl. oben Anm. 34). 158) Wisent I, Vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 443, 444. Franz Maschek, Das Rittergeschlecht der Wisent in Klosterneuburg und Wien, Adler Zs. NF. 2 (1951) 113 ff. 159) Vgl. oben Anm. 27. 16°) Leopold Wenig, vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 438. 161) Georg am Kienmarkt. Vgl. Sailer, Ratsbürger, S. 320. 162) Vgl. oben Anm. 27. 163) Vgl. oben Anm. 31. 164) Vgl. oben Anm. 32. i64a) Schwind-Dopsch, n. 77, S. 152. Wir haben auch gesetzet und diesen satz ewichlich ze behalten wir gepieten auch vleizzichlich und vleizzichlicher, daz von der gemeine der stat ze dem rat werden erwelt zweinzik man, in der geselle- schaft sei der richter von der stat ... Vgl. Planitz, MIÖG. 56, 319, Die Deutsche Stadt im Mittelalter von der Römerzeit bis zu den Zunftkämpfen (1954) S. 309. i64b) Ebenda Art. 19 (Schwind-Dopsch, n. 77, S. 152). Wir setzen auch und gepieten vestichlich, ob des rates ainer richter wirt, swenne man gegen dem ze taidingen hat, so sol er auzgen von dem rate umb alle Sache, die gegen im gent. Ist aber daz ainer richter wirt, der des rates nicht enist, daz iar, und er richter ist, sol er bi dem rate sein, als vorgeschriben ist; und swenne er denn niht mer rihter ist, so sol er von dem rate sein; ist aber der rither e des rates gewesen, so sol er dabi beliben.